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Die Grünen bestrafen sich selbst
Der tolle Tag endete für ihren Vorsitzenden mit 57 Prozent. Von 70 Delegierten stimmten 40 für Andreas Katz, 20 gegen ihn, 10 enthielten sich. Vor zwei Jahren holte er noch 82 Prozent. Auch die zweite Vorsitzende, Claudia Müller, musste mit einem Dreiminus-Ergebnis leben - 76 Prozent. Beide hatten keine Gegenkandidaten.
Das heißt: Die Grünen haben ein doppeltes Problem mit ihrer Doppelspitze. Die neu- und wiedergewählte wird leidlich akzeptiert, Konkurrenz hätte womöglich leichtes Spiel. Aber die gibt es nicht. Niemand möchte die Aufgabe übernehmen. Im Schatten der Fraktion, im Schatten vor allem des omnipräsenten Jürgen Suhr. Zumal der Job nichts mit Strippenziehen, sondern viel mit Fäden zu tun hat, die mühsam zusammengehalten werden müssen.
Es sei ein Ergebnis, „das einem zu denken gibt“, sagte Katz nach einer Wiederwahl, die einem Debakel gleichkommt. Zu denken geben sollte es aber nicht nur ihm. Die Grünen sollten sich fragen, ob sie in Zukunft ihre Probleme mit Posten und Personen nicht offen ansprechen wollen. Oder ob man bis zur Wahl wartet und dann abstraft.
„Es war ein toller grüner Tag!“ Das deutet eher auf Antwort zwei hin.