
Die Stasi-eigentlich-Rogge-Erklärung
In der gemeinsamen Erklärung ist festgehalten, dass ehemalige Mitarbeiter und Zuträger der Stasi in Beratungsgremien der Landesregierung mitwirken dürfen. Voraussetzung sei die „persönliche und auch öffentliche kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit, insbesondere gegenüber den Opfern politischer Verfolgungen.“ Es gehöre zu einer demokratischen Gesellschaft, „dass sie jedem Menschen auch bei schweren Fehlern eine neue Chance gibt“, teilte Brodkorb am Montag mit.
Neue Chance nach kritischer Auseinandersetzung. 25 Jahre nach der friedlichen Revolution wird eine Brücke gebaut für reumütige Stasi-Mitarbeiter. Ein passender Zeitpunkt? Wäre es gewesen, wenn man die Erklärung nicht mit dem Fall Rogge verbunden hätte. Jürgen Rogge war in den 70ern und 80ern als Psychiater in Haftanstalten der DDR und auch als Stasi-Zuträger tätig. Als IM im besonderen Einsatz.
Trotz seiner Vergangenheit wurde Rogge in den Niederdeutsch-Beirat des Landes berufen. Und kann dort auch bleiben. Denn er hat seinen Fehler eingeräumt, sich entschuldigt und allen Betroffenen ein Gesprächsangebot unterbreitet. Rogge hat die Erklärung Punkt für Punkt abgearbeitet - und damit auch Brodkorb aus der Kritik genommen.
Die Erklärung wurde am 10. Oktober unterzeichnet. Noch am selben Tag trafen sich Rogge, Brodkorb und Drescher zum entscheidenden Gespräch.
Es gibt Chancen, die kann man gar nicht verpassen. Man muss nur dem ausgerollten, roten Teppich folgen.