Gauck hört nicht auf Holter
Das Ergebnis? Gauck hat bei einer Matinee im NDR-Landesfunkhaus seine Kritik an Teilen der Linkspartei gerechtfertigt. Im Gespräch mit Anne Will sagte er, man sei 1989 auch für die Redefreiheit auf die Straße gegangen. Seine Äußerungen seien angemessen, aber keine pauschale Verurteilung der Partei „Die Linke“ gewesen. Wenn es Schwierigkeiten gäbe, den Unrechtscharakter der DDR anzuerkennen, dann mache er sich Sorgen. Und zwar nicht aus parteipolitischen Gründen, sondern weil er einer sei, der wüsste, dass es keinen Schlussstrich geben kann. Die Vergangenheit vergeht nie, betonte Gauck.
Der Bundespräsident hatte vor einer Woche in einem Interview für „Berlin direkt“ Zweifel an einer Koalition unter Führung der Linkspartei in Thüringen ausgesprochen. „Ist die Partei, die da den Ministerpräsidenten stellen wird, tatsächlich schon so weit weg von den Vorstellungen, die die SED einst hatte bei der Unterdrückung der Menschen hier, dass wir ihr voll vertrauen können?“
Die Aufschrei war groß, die Linken waren empört. Selbst der besonnene Holter. Auf die Korrektur von Gauck wird er weiter warten müssen.
Hintergrund:
Gemeinsam mit Zeitzeugen und Schülern der Europaschule Rövershagen erinnerte sich der Bundespräsident am Sonntag in der Anne-Will-Sendung an die Friedliche Revolution vor 25 Jahren. Weitere Gäste waren der Bürgermeister von Neustrelitz, Georg Huschke (SPD), die Bundesverdienstkreuz-Trägerin Marion Richter, Gaucks älteste Tochter Gesine Lange, der Aktivist Bodo Henning sowie einen Mitbegründer des Neuen Forums, Hans-Jürgen Schulz.