Dieter Manthey packt aus

  • Sylvia Kuska
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Ein Leserwunsch: „Fragt doch mal, was der Manthey in seiner Tasche hat.“ Diese Tasche begleitet den Speicherchef auf Schritt und Tritt. Seit 20 Jahren. Manthey ohne Tasche? Tasche ohne Manthey? Beides undenkbar. Und das ist drin:
22.11.2014
Sylvia Kuska

Die Symbiose beginnt Anfang der 90er. In einem Geschäft am Großen Moor. Echtes Leder, vier große Fächer, praktische Farbe. Gekauft! „120 Mark habe ich dafür bezahlt“, erzählt er. Das hat sich gelohnt. Nicht einmal der Henkel ist abgegriffen. Nur an einer Seite hat die Naht zwei, drei Schlingen losgelassen.

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Im Stechschritt eilt Dieter Manthey mit ihr durch die Stadt. Vom Großen Moor bis zum Intercity-Hotel. Morgens und nachmittags. Sieben Tage die Woche. 50 Stationen liegen auf seinem Weg. Geschäfte, Touristeninformation, Stadthaus, Gaststätten. Tasche auf. Neue Programmflyer raus. Die abgelaufenen wieder rein. Fremde Werbung runter. Ein Gruß hier, ein Schnack da. Tasche zu. Weiter geht’s. Meistens trägt er sie rechts, immer aber in der Hand. „Der Trageriemen drückte zu schwer auf die Schulter.“

Und was ist drin in der Tasche? Dieter Manthey packt aus: Klebeband, Pins, Schere, Flyer, Textmarker, Feuerzeug, Dienstausweis, Portmonee, ein Schweizer Taschenmesser. Süßes für Kinder. Traubenzucker für sich. Kein Handy. Aber viele Fotos. Private. Und solche, die er zeigen mag: Dieter Manthey mit Konstantin Wecker. Mit Uwe Steimle, Kurt Böwe. Erinnerungen. An einen verregneten Tag. Als der Schelfmarkt einst Kulisse für einen Polizeiruf 110 war; die Produktionsfirma fürs Catering Unterschlupf im Speicher suchte. Kommissar-Groth-Darsteller Kurt Böwe mochte den Charme des alten Gemäuers. „Hier trittst du mit deinem Kabarett auf“, soll er zu einem eher skeptisch dreinblickenden Uwe Steimle gesagt haben. Und: „Nimm' nicht so viel Geld dafür.“ So erzählt Dieter Manthey die Geschichte, wie Uwe Steimle fester Teil im Programmplan wurde. 

Ein Blick zur Uhr. Genug geplaudert. Ab in die Tasche mit den Sachen. Dieter Manthey muss weiter. Seine morgendliche Runde zu Ende eilen.