
Hauswandpinkler, hier geht’s lang!
Ekelig! Die Verkäuferinnen eines Geschäftes am Ende der Mecklenburgstraße in Richtung Pfaffenteich sind genervt. In unmittelbarer Nähe steht ein Glühweinstand. Was sich die Besucher oben reinschütten, muss irgendwann wieder raus. Nicht selten an der Hauswand. „Wissen Sie, wie das stinkt“ - und wer das wieder sauber machen muss? Selbst vor einem Hausflur werde nicht halt gemacht. „Warum gibt es am Südufer keine öffentliche Toilette?“
„Die gibt es!“, widerspricht Che Eckert. Der Sprecher der Schweriner Weihnachtsmarkt GmbH beschreibt uns den Weg. Nun sehen wir den Container auch. Zwischen Eisbahn und Almhütte, hinter Weihnachtsbaum, Almhüttentür und Sichtschutz. Hinweisschilder soll es auch geben. Sie haben sich gut getarnt.
„Es gibt insgesamt vier öffentliche Toiletten“, sagt Che Eckert: bei den Märchenbuden in Höhe Kaufhaus Stolz; am Südufer; zwei am Schlachtermarkt. Alle Toiletten seien bis weit nach den Öffnungszeiten des Weihnachtsmarktes zugänglich. Auch die Restaurants verweigern ihm zufolge – meistens gegen einen kleinen Obolus – die Toilettennutzung in ihrem Haus nicht.
„Die nächtlichen Wachleute sind angewiesen, Wildpinkler anzusprechen und auf die öffentlichen Toiletten hinzuweisen. Von Anzeigen sehen wir jedoch derzeit noch ab. So viele Fälle wurden bislang auch nicht gemeldet, als dass man von Auswüchsen oder Ähnlichem sprechen könnte.“
Und die Deko kann doch ein bisschen weg
Hans-Joachim Krömer ist alles andere als ein Weihnachts(markt)muffel. Und trotzdem ärgert auch er sich jedes Jahr aufs Neue. Darüber, dass die Deko in der Mecklenburgstraße den Weg in die 3. Enge Straße versperrt. Jene kleine Gasse zwischen Fleischer und Eisdiele, die ein „potenzielles touristisches Alleinstellungsmerkmal innerhalb der Innenstadt“ hat und deshalb aufgewertet werden soll. So steht es im Tourismuskonzept.
„Warum wird ihr Zugang während des Weihnachtsmarktes dann immer so zugestellt, dass kein Tourist sie wahrnehmen kann?“, fragt der Geschäftsinhaber - nicht zuletzt auch deshalb, weil der Weg durch diese engen Gassen direkt zu seiner Goldschmiede in der Schusterstraße führt. Er meldet sich beim Verkehrsmanagement. Beim Citymanagement. Beim Betreiber des Weihnachtsmarktes. Seit Jahren, sagt er. Ohne Erfolg. Wir fragen beim Veranstaltungsmanagement der Stadt nach: Gibt es (k)eine andere Möglichkeit, Tannenbäumchen und Mülltonne zu platzieren? Gibt es. Sogar schon ein paar Stunden später.