Kontra: Eine neue Stadionbrücke ist Geldverschwendung

Kaum ist die Stadionbrücke gesprengt, kochen die Schweriner über. Soll die Brücke wieder aufgebaut oder das Geld für andere Projekte genutzt werden? Die Meinungen sind geteilt. Der Riss geht quer durch die Stadt und mitten durch unsere Redaktion. Das Kontra:
09.12.2014
Ein Kommentar von Sylvia Kuska

Ganz klar: Eine neue Brücke wäre reine Geldverschwendung! Keine zwei Wochen ist es her, als die alte mit einem Knall in tausend Teile fiel. Und siehe da: der Verkehr fließt auch ohne sie weiter. Sogar besser als gedacht. Staus? Bislang keine, sagt das allmorgendliche subjektive Empfinden. Bislang keine, sagt die Polizei.

Ja, der ein oder andere Autofahrer muss an der Ampel einen Zwischenstopp einlegen. Ja, das mag anfangs nerven auf dem Weg zur Arbeit, zur Kita, zum Einkaufen. Und ja, wer von der Hagenower Straße kommt, muss zum Finanzamt oder zur Freilichtbühne einen Umweg fahren.

Aber was sind diese ein, zwei Minuten; diese zwei Kilometer im Vergleich zu gut vier Millionen Euro, die das bisschen freiere Fahrt kosten würde? So viel freier wäre die Fahrt außerdem gar nicht, denn die Ampel ist nicht als Provisorium gedacht.

Die alte Brücke ist tot. Es lebe die Diskussion um eine neue. Zur Erinnerung: Nur wenn die Brücke in der Wittenburger Straße bis Ende 2015 fertig wird, gibt es dafür 3,6 Millionen Euro Fördermittel von der EU. Mit dem Geld, das die Stadt dadurch im Haushalt spart, soll eine neue Querung über die Ludwigsluster finanziert werden. Ob das aufgeht, wird sich in einem Jahr zeigen. Der Zeitplan für die Wittenburger ist jedenfalls eng. 

Ja, die CDU hat recht, wenn sie darauf pocht, dass sich die Stadtvertreter im September mehrheitlich für diese Umverteilung ausgesprochen haben. Ja, die SPD macht eine Kehrtwende, wenn sie diese Vereinbarung nun in Frage stellt – und sich mit ihrer Meinung den Grünen und der FDP anschließt. Aber verspielt sie damit wirklich ihre Glaubwürdigkeit? Nein! Es ist gut, wenn politische Entscheidungen hinterfragt werden. Erst recht, wenn es um Millionen geht. Erst recht, wenn die Argumente der Theorie durch die Praxis überholt werden. Allein die Tatsache, dass auf Umwegen Geld für eine neue Brücke da wäre, kann jedenfalls nicht der Baustein sein, auf dem sie errichtet wird. Ihre Wartung gibt’s ja auch nicht zum Nulltarif.

Jetzt ist genug Zeit da, die Erfahrungen der ersten zwei brückenfreien Wochen mit belastbaren Zahlen zu Staus, Unfällen und Sperrungen zu unterlegen. Und dann zu der Entscheidung zu kommen: Schwerin braucht die Stadionbrücke nicht.

Das Pro: Die Stadionbrücke muss neu gebaut werden

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