Vollverpflegung: Awo sagt der Pauschale ade

Die Eltern hatten die Wahl und haben sich entschieden: Sie wollen, dass taggenau abgerechnet wird. Damit schert auch einer der großen Träger aus den pauschalen Abrechnungsplänen aus.
18.12.2014
Sylvia Kuska

Wäre es allein nach der Arbeiterwohlfahrt gegangen, hätte sie ab Januar die pauschale Abrechnung in ihren vier Schweriner Kitas eingeführt. Dann hätten Eltern an 17 Tagen im Monat Essengeld zahlen müssen, unabhängig von Fehlzeiten durch Krankheit oder Urlaub. Vier Tage wären nicht abgerechnet worden - auch wenn das Kind an ihnen da gewesen wäre. Ein halbes Jahr später sollte geprüft werden, ob sich das Prinzip bewährt. Das waren die Pläne. So wurden sie gemeinsam mit der Kita gGmbH und der Diakonie Neues Ufer Mitte Oktober in einer Pressemitteilung kommuniziert.

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Axel Mielke, Geschäftsführer der Awo Soziale Dienste gGmbH Westmecklenburg, stellte sie dann den Elternräten vor – verschwieg dabei aber auch nicht die Alternative. Die Elternräte hätten anschließend die Meinungen der Eltern dazu ausgelotet. In Summe wollten diese mehrheitlich bei der bisherigen Abrechnungsweise bleiben: Für jeden Tag, an dem das Kind zur Kita kommt, wird gezahlt. Hat es frei, entstehen keine Kosten. Elternmitwirkung, wie sie im Buche – und im Gesetz – steht. Und von denen Eltern der städtischen Kita gGmbH nur träumen können. Sie wurden bei der pauschalen Abrechnung vor vollendete Tatsachen gestellt. 

Die Arbeiterwohlfahrt ist im Übrigen nicht der einzige Träger in Schwerin, der sich gegen eine pauschale Abrechnung entschieden hat. Gleiches gilt zum Beispiel auch für St. Anna in Trägerschaft der Katholischen Propsteigemeinde und für die Kita Zwergenhaus vom ASB Kreisverband Schwerin-Parchim. Grundlage dafür seien auch hier Gespräche mit den Eltern gewesen.