
Kommentar: Die Berg war zu viel
„Schwierige Verkehrslage zum Santiano-Konzert erwartet“, heißt gleich die Überschrift der Pressemitteilung. Was folgt sind ein Appell, eine Drohung und eine Anklage. Der Appell richtet sich an die Besucher. Bitte Bus und Bahn und Park & Ride nutzen. Es sind die Klassiker unter den hilflosen Aufforderungen. Und weil die Stadt das ahnt, schickt sie gleich die Drohung hinterher, dass widerrechtlich parkende Autos abgeschleppt werden, falls sie Flucht- und Rettungswege versperren. Mit anderen Worten: Das Ordnungsamt ist wieder unterwegs.
Angeklagt wird Petra Blunk, die Leiterin der Halle. Sie habe „auch nach intensiven Gesprächen mit Ordnungsamt, Feuerwehr und Polizei für das Konzert keinen Shuttleverkehr in Auftrag gegeben.“ Die Gründe? Da müsse man die Hallenbetreiber fragen, sagt die Stadt. Die Gründe, Frau Blunk? „Es gibt noch Beratungsbedarf.“
Vier Wochen hatten alle Beteiligten Zeit, diesen Beratungsbedarf zu klären. Vier Wochen sind seit dem Desaster beim Andrea-Berg-Konzert vergangen. Damals wurden Fans von außerhalb ins vollbesetzte Parkhaus des Schlosspark-Centers geleitet. Vollbesetzt, weil verkaufsoffener Sonntag war. Die Aktion ist Kandidatin für die Panne des Jahres – und könnte als solche abgehakt werden, denn die eigentliche Erkenntnis ist eine andere. Alle drängen in die Innenstadt, kaum jemand will am Stadtrand parken. „Wir werden das Verkehrskonzept überarbeiten müssen“, sagte Blunk nach Andrea Berg.
Vor Santiano ist man noch keinen Schritt weiter. Ob es daran liegt, dass das Park- & Ride-Angebot nahezu unbekannt ist? Dass die Halle als Veranstalter die Kosten scheut? Dass nur ein neues Parkhaus hilft? Fakt ist: Heute Abend wird's chaotisch in der Weststadt. Wie angekündigt.