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Pastörs und der Marsch zu Lenin
Vom Berliner Platz aus zog die Gegen-Asylbewerber-USA-GEZ-Demo zum ersten Mal über den Dreesch. 250 Leute, neuer Organisator, das alte Repertoire. Ein bisschen weniger „Lügenpresse“, das ewige „Wir sind das Volk“, ein bisschen mehr „Ami go home“. Billige Nummer mit den gelernten Feindbildern, hat aber funktioniert. Entlang der Hamburger Allee standen Dutzende Menschen auf ihren Balkonen und schauten zu, wie der Zug durch die Straße marschierte. Aufmerksamkeit für Mvgida. Bei fünf Demos in der Innenstadt hatte das zuvor nicht geklappt.
Und die Kundgebung am Denkmal? Der Redner am Mikrofon zählte auf. Pro Russland. Kontra USA. Lenin hätte das gefallen. Ebenso die Auswahl seiner Zitate. Und weil der Zweck ja die Mittel zu heiligen scheint, wird es auch Udo Pastörs gefallen haben. Der NPD-Mann protestierte am Montag wieder mit. „Lenin ein Massenmörder!“, hatte sich seine Fraktion im Landtag noch festgelegt. Dieses Urteil gilt offenbar nur so lange, wie es nicht um die eigene Suche nach Anschluss geht.
Die Rechten haben mit Mvgida also dort demonstriert, wo es eigentlich die Linken tun. Wo DKP und die Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend 2014 protestierten, als ein DDR-Bürgerrechtler die Statue verhüllte. Ihr Plakat hieß „Lieben. Lachen. Lenin lieben“ und hing quasi als Dekret über dem Boden.
„Maßlose Übertreibung erleichtert das Verständnis“, hat Lenin mal gesagt. In zwei Wochen soll es weitergehen mit Mvgida in Schwerin.