„Ich bin nicht Euer Ernst, ich bin Euer Martin“

  • dieschweriner
    Martin Molter
Man könnte einfach sagen: Die Partei „Die Partei“ hat ihren ersten Parteitag hinter sich gebracht. Der Zusatz aber muss heißen: Und wie. Ein Ortsbesuch.
28.03.2015
Matthias Hufmann

Angler II, Kneipe am See. Wenn eine Partei einen Beauftragten für Terror und Tourismus wählt, einen Zensor findet und ankündigt, eine Mauer um die Stadt zu ziehen, um die Grenzen von Satire aufzuzeigen, kann diese Meldung schon mal untergehen: Martin Molter wurde einstimmig als Kreisvorsitzender bestätigt. Man ist also zufrieden mit dem Start.

Seit ein paar Wochen gibt es „Die Partei“ jetzt in Schwerin. Sie hat noch keine Themen setzen können (die wurden am Donnerstag erst ausgewürfelt), aber für eine offene Frage in der Kommunalpolitik gesorgt. Meint der das ernst? Gemeint ist Molter, gemeint ist vor allem dessen Ankündigung, sich im kommenden Jahr fürs Bürgermeisteramt zu bewerben. Für „Die Partei“. Ein Kandidat, der sagt: „Ich bin nicht Euer Ernst, ich bin Euer Martin.“

An diesem Abend hat er eine Krawatte umgebunden, ein Bier bestellt und eine - zu leise - Grundsatzrede mit Feinheiten wie diesen gehalten:

„Probleme sind machbar.“

„Wir, ,Die Partei Schwerin', haben eine Losung für jedes Problem.“

Fast ein Dutzend Mitglieder sind zum Treffen der Satirepartei gekommen, mehr als ein Dutzend Freunde, Journalisten und Kneipengäste schauen fasziniert zu, was sich am Tisch samt Banner und Flipchart tut. Punkt für Punkt wird abgearbeitet. Zum Beispiel: „Beschließen von Programmschwerpunkten durch Zurufen und Auswürfeln oder Spendenzahlungen.“ Ins Programm geschafft haben es u.a.:

- Kommunaler Ordnungsdienst in die Produktion

- Die kalte Progression soll weg (Frühling kommt!)

- Weniger Sachsen in Callcentern

Inhaltlich dürfte die Partei damit deutlich anders aufgestellt sein als die Konkurrenz. „Unser Anliegen ist es, die Macht zu übernehmen und Volksparteien wie Die Linke, SPD und CDU hinter uns zu lassen“, sagt Molter.

Gemeinsam mit Parteifreunden und Petros Kalamaris (im richtigen Leben Molters Schwiegervater, hier angetreten als Soli-Grieche mit Akkordeon) singt er zum Abschluss das Parteilied. Er wirkt dabei ganz schön - ernst.

 

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