Kalbfleisch, Mangostücke und Chili. Seinen ersten Biss in diese Currywurst wird Thomas Niendorf nicht vergessen. „Es war eine Katastrophe“, sagt er. Weg damit. Und noch mal von vorn. Kalbfleisch, besser abgestimmt mit den Mangostückchen, und ein Hauch von Chili. „Ein Gedicht!“

Man müsste mal..., sagt sich Thomas Niendorf schon seit einigen Jahren. Er mag Currywurst und schätzt gute Burger. Man müsste also mal deutsche und amerikanische Imbisstradition vereinen. Der freie Laden im Tabakhof, direkt neben Olymp & Hades, ist die Gelegenheit. Nun macht Thomas Niendorf mal. Gemeinsam mit Christian Messe bringt er Hans, die Wurst, und John, den Burger, zusammen.

Thomas Niendorf? Ist das nicht der,... Ja, das ist der vom Zeppelin und Stadtkrug und von Schnitzel's Lieferservice. Die Traube hatte er früher auch einmal.

Kalbfleisch, Mangostückchen und ein Hauch von Chili? Currysauce mit weißer Schokolade und Bourbon Vanille? Avocadocreme und gebratene Wildchampignons auf dem Burger? „Es ist ein Experiment“, sagt Thomas Niendorf. So ähnlich wie Mitte der 90er. Als der gelernte Bäckermeister zu den ersten gehörte, der in seinen Filialen Muffins und Donuts anbot. Außerdem: „Die Klassiker gibt’s ja auch.“

Thomas Niendorf schaut auf die Uhr. Termine im Stundentakt. So ist das kurz vor der Eröffnung. Gleich trommelt er seine Mannschaft zur ersten großen Besprechung zusammen. Acht junge Leute hat er eingestellt. Vollzeit. Sie sollen den „ehrlichsten und leckersten Burger der Stadt“ und „die beste Schweriner Currywurst“ servieren. Das Fleisch kommt frisch von Bauern der Region. Die Saucen und Dipps sind selbstgemacht. Tiefkühlsachen, künstliche Zusatzstoffe, Geschmacksverstärker - „gibt's bei uns nicht“. Dafür weißes Porzellan statt Pappteller. Gehobenes Fast-Food für Fleischliebhaber, Vegetarier, Veganer und Allergiker. Montags bis samstags von zehn bis acht. 

Die Erfahrung hat Thomas Niendorf vorsichtig gemacht, einen Laden von null auf hundert zu eröffnen. Deshalb ein Pre-Opening, quasi die Eröffnung vor der Eröffnung. Das nimmt Druck vom Team, bindet die Gäste mit ihren Wünschen, Anregungen und Kritiken ein - und ist gut für die Vermarktung. Klar muss auch ab kommendem Donnerstag alles laufen wie am Schnürchen. Im Probelauf wirken kleine Schwächen beim Gast aber nicht so schwer. Ist ja noch eine Testphase. "Richtig" losgehen soll es am 7. Mai.

Kalbfleisch, Mangostücke und Chili. Jetzt sind die jungen Leute in der Küche gefragt, „ein Gedicht“ daraus zu machen. Sollte es richtig gut laufen, könnte sich Thomas Niendorf vorstellen, dass Hans und John irgendwann vielleicht auch noch in andere Städte ziehen.