
Demokratie braucht keine Watte
Der Brief des Bündnisses (auch hier: für Toleranz und Weltoffenheit) an das „Aktionsbündnis für ein tolerantes und weltoffenes Schwerin“ ist deutlich formuliert: „Fordern Sie mit uns den Verein ,Die Platte lebt' auf, der AfD einen Infostand auf dem Keplerplatz zu verweigern.“ Man würde sich mit dieser Forderung zunächst nicht an die Öffentlichkeit wenden, um dem Demokratiefest noch eine Chance zu geben und es nicht von vornherein zu diskreditieren, heißt es in einem Entwurf, der in diesen Tagen im Stadthaus kursierte. „Sollte es aber bei einer offiziellen Beteiligung der AfD bleiben, werden wir dazu nicht schweigen.“
Das Bündnis hat dann doch geschwiegen. Obwohl der Verein „Die Platte lebt“ die AfD nicht ausladen wollte. Und trotz der Absage des Aktionsbündnisses um Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow. Man könne der Aufforderung nicht folgen, so die Antwort. „Ein Demokratiefest dient gerade dazu, sich demokratisch, das heißt im kontroversen Dialog, mit abweichenden Meinungen auseinanderzusetzen.“
Da hätte das von den Grünen geprägte Bündnis „Schwerin für alle“ auch drauf kommen können. Die Verfasser des Eilbriefes verweisen auf Petra Federau von der AfD, die „mit deutlich rassistischen Äußerungen im Internet aufgetreten“ sei. Auf den sachkundigen Einwohner Jens S., der die Mvgida-Märsche in Schwerin mitorganisiert habe. Und auf einen AfD-Vertreter aus Hamburg, der auf einer dieser Veranstaltungen sprechen durfte.
Alles zurecht. Nur: Das Bündnis zieht die falschen Schlüsse daraus. Ausgrenzen macht es der AfD einfach, sich als unbequeme Partei zu gerieren, die man nicht wahrnehmen will.
Deshalb: Immer ran. Demokratie braucht keine Watte.
Auch das noch
Die Bündnisse I und II in Schwerin erinnern uns ein bisschen an Monty Python, an die Konkurrenz zwischen Judäischer Volksfront und der Volksfront von Judäa. Aber sehen Sie selbst - hier klicken