Stadionbrücke ist endgültig vom Tisch

  • Sylvia Kuska
    Über die alte Stadionbrücke ist eine Menge Gras gewachsen.
Die 3,5 Millionen Euro, die die Stadt (vielleicht) an der Wittenburger Brücke spart, werden nicht in eine neue Querung über die Ludwigsluster Chaussee gesteckt. Damit ist die Akte Stadionbrücke geschlossen.
23.09.2015
Sylvia Kuska

Den einst getroffenen Beschluss aufzuheben, war nur eine Formalie. Und zog sich trotzdem hin. War es doch die letzte Gelegenheit, noch einmal über die Stadionbrücke zu diskutieren. Neun Redner meldeten sich auf der Stadtvertretersitzung zu Wort, um alte Entscheidungen und geänderte Meinungen zu rechtfertigen, unnötige Planungskosten zu kritisieren, sich jetzt für ihre Größe zu loben, Entscheidungen zu überdenken und den Gegebenheiten anzupassen. „Wenn es eine Förderzusage gibt, wären wir schön blöd gewesen, wenn wir damals etwas anders gemacht hätten“, sagt Sebastian Ehlers (CDU) rückblickend. Cornelia Nagel von den Grünen wirft ein, dass dafür aber 69.000 Euro Planungskosten in den Sand gesetzt worden seien. Eine Betrachtung, bei der Baudezernent Bernd Nottebaum zu einem anderen Ergebnis kommt: Der Soll-Seite stehen 3,5 Millionen Euro Förderung gegenüber. SPD-OB-Kandidat Rico Badenschier ist erleichtert, dass das Thema jetzt von der Agenda genommen werde. Und für Gerd Böttger von den Linken „zeugt es von Größe, eine Entscheidung zu revidieren, wenn sich die Gelegenheit dafür bietet“. Am Ende ist die Abstimmung eindeutig: Bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung waren sich alle anderen einig: Es geht auch ohne Stadionbrücke.

Ja, es gibt Nachteile, seit die Querung über die Ludwigsluster nicht mehr ist. Für Autofahrer. Für Radfahrer. Für Fußgänger. Für den Busverkehr: Umwege; „erhebliche Höhendifferenzen zwischen Stadionstraße und Johannes-Stelling-Straße und der Ludwigsluster Chaussee, was insbesondere für kleine Kinder und ältere Menschen eine spürbare Erschwernis bedeutet“, Wartezeiten an der Ampel, eine schlechtere Busanbindung – daraus macht die Verwaltung in der Beschlussvorlage keinen Hehl. Da steht aber auch: Nein, sie wiegen nicht so schwer, als das angesichts der angespannten Haushaltslage für eine neue Brücke über die Ludwigsluster mehrere Millionen ausgegeben werden müssten.

Die Verwaltung kommuniziert seit Monaten, dass es nach dem Abriss im vergangenen November – wider Erwarten – doch ohne gehe. Das Land teilt die Auffassung. Der ursprüngliche Brückendeal wurde im Frühjahr hinfällig. Der sah vor: Die Brücke in der Wittenburger Straße wird gefördert. Das dadurch gesparte Geld fließt in die Stadionbrücke. Mit dem Okay der Landes sind beide Brücken nun nicht mehr finanziell untrennbar miteinander verbunden, ist die Angst vor Fördermittelrückzahlungsforderungen genommen. Fehlte nur noch die Entscheidung der Stadtvertreter, ihren Beschluss vom 15. September 2014 wieder aufzuheben. Damit ist die Stadionbrücke nun endgültig Geschichte.

Ein Deal gilt jedoch weiterhin: Damit es die Fördermittel für die Wittenburger Brücke gibt, muss die Querung nach wie vor bis Jahresende fertig werden...

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