Erst Klatsche, dann Wahlsieg für Nottebaum

  • dieschweriner
    Der scheidende 1. Stellvertretende Bürgermeister Dr. Wolfram Friedersdorff (r.) gratuliert seinem Nachfolger Bernd Nottebaum.
Bernd Nottebaum wird neuer erster Stellvertreter der Oberbürgermeisterin. Die Stadtvertreter wählten den CDU-Kandidaten am Montagabend zum Nachfolger von Dr. Wolfram Friedersdorff, der im Sommer in den Ruhestand gehen will. Vor den Blumen und Gratulationen gab es für den künftigen Neuen jedoch eine Klatsche: Die nötige Mehrheit erhielt er erst im zweiten Wahlgang.
17.03.2014
Sylvia Kuska

Hat er? Oder hat er nicht? Er hat! Darauf deutet zumindest, dass Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow schon zum Blumenstrauß greift, noch bevor das Wahlergebnis offiziell verkündet wird. 24-mal Ja, 13-mal Nein, fünf Enthaltungen – die Zahlen bestätigen es. Der zweite Wahlgang ist beendet. Nottebaum gewählt.

Das hatte sich der 49-Jährige sicher anders vorgestellt. Nottebaum war der einzige Kandidat. Christdemokraten und Linke – zusammen haben die beiden Fraktionen 21 von 45 Stimmen – wollten einen CDU-Kandidaten auf dem Posten. Im Vorfeld schien es, dass dieser 9. von 52 Tagesordnungspunkten rasch abgehakt werden würde.

Dass daraus wohl nichts wird, ließ sich schon erahnen, als Gerd Böttger beantragte, geheim abzustimmen. Die Begründungen des Fraktionsvorsitzenden der Linken: Die Oberbürgermeisterin werde schließlich auch nicht öffentlich gewählt. Und Bernd Nottebaum müsse nicht unbedingt wissen, wer ihn nicht gewählt habe.

Kleine Machtspielchen

Nottebaum konnte sich also schon einmal darauf einstellen: Das wird nix im ersten Wahlgang. 17 Ja-Stimmen reichten dann auch nicht. 19-mal Nein und sechs Enthaltungen; Zeit für kleine Machtspielchen der Fraktionen. Über die Gründe lässt sich spekulieren. In der CDU, so wird gemunkelt, seien nicht alle mit der Personalie einverstanden gewesen, hätte sich manch einer doch lieber Dr. Hagen Brauer in der Position gewünscht. Vielleicht machten auch die Linken nochmal deutlich, dass sie angesichts des linken Parteibuches von Angelika Gramkow und Wolfram Friedersdorff nun doch nicht so einfach einem Christdemokraten das Feld überlassen. Künftig spiegeln sich die drei stärksten Parteien in der Stadt auch in der Verwaltungsspitze aus OB und Dezernenten wider: Linkspartei, CDU und SPD.

Pause nach dem ersten Wahlgang. Letzte Absprachen der Fraktionen. Unterschiedliche Meinungen darüber, ob es reichen wird. Hat es am Ende. Wenn auch knapp. Bernd Nottebaum brauchte mindestens 23 Stimmen. Sein Statement zu den Stadtvertretern nach der Wahl: Er freue sich darauf, auch mit seinen Nichtwählern zusammenzuarbeiten.

Offiziell wird es im Juli

Bernd Nottebaum folgt auf Dr. Wolfram Friedersdorff, der im Sommer in Ruhestand gehen wird. Seit Mitte 2009 leitet Nottebaum das Amt für Wirtschaft und Liegenschaften. Davor arbeitete er unter anderem als Leiter der Abteilung Bauordnung sowie der Stabsstelle kommunale Wirtschaftsförderung und Tourismus. Seine Laufbahn im öffentlichen Dienst begann 1988 in Nordrhein-Westfalen. Seit 23 Jahren lebt und arbeitet er in Schwerin. Offiziell antreten wird Nottebaum sein Amt als erster Stellvertretender Bürgermeister und Beigeordneter für Wirtschaft, Bauen und Ordnung am 17. Juli.

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