
Warum sind Taschentücher quadratisch?
Wenn ihr im Mittelalter gelebt hättet, dann hättet ihr bei Schnupfen einen Daumen und Zeigefinger an die Nase gehalten, kräftig geschnaubt und die Schnodder an euren Sachen oder der Tischdecke abgewischt. Das machten arme Menschen genauso wie reiche.
Dabei hatten wohlhabende Menschen durchaus Taschentücher. Damals wäre aber niemand auf die Idee gekommen, mit ihnen die Nase zu putzen. Die Tücher waren mehr so etwas wie Schmuck an der Kleidung, aus Seide und mit Perlen oder goldenen Fäden bestickt, also sehr kostbar. Und sie steckten meistens sichtbar oder unsichtbar in einer (Jacken-)Tasche. Daher der Name.
Um 1700 herum galt es mehr und mehr als unfein, sich die Nase mit den Händen zu putzen. Nach und nach wurden dafür nun Stofftücher verwendet. Eine einheitliche Form gab es nicht. Mal waren sie rund, mal dreieckig, mal rechteckig. Doch dann, im Jahr 1785, erließ König Ludwig XVI. - man sagt: König Ludwig der Sechzehnte – ein Gesetz in seinem Königreich. Darin stand: Jede Seite vom Taschentuch muss gleich lang sein. Angeblich hatte seine Frau, Königin Marie Antoinette, das so gewollt, weil ihr diese Form am besten gefiel. Sie ist bis heute so geblieben und gilt auch für Papiertaschentücher.