Roland Regge-Schulz

Das ganze Leben ist ein Quiz

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Das Kind hat Schuld. Die größere der kleinen Prinzessinnen hat mich angefixt. Jetzt sitze ich da und spiele.

Das Kind spielt ja schon länger. Spielt gegen Freunde, Verwandte und Bekannte. Und manchmal hat es ganz aufgeregt gerufen: „Sag schnell, Papa, schnell...“
„Gravitationswellen“, sage ich.
„Danke, Papa“, sagt das Kind.
Das Kind spielt Quizduell. Seit kurzer Zeit auch gegen mich. Angefixt hat mich das Kind. Dabei mag ich gar keine Computerspiele. Ich spiele auch keine. Fast nie. Ich halte sie für pure Zeitverschwendung.
Allerdings damals, früher, als die ersten Computer im Wohnzimmer herumstanden, da habe ich eine Zeit lang Tetrisklötze sortiert und stundenlang Blobbo durchs Labyrinth gelotst. Später dann, als ein nigelnagelneuer Nintendo 64 bei uns einzog, habe ich mir mit meinem Kronsohn eine Schlacht um die Prinzessin geliefert. Er am Tag, ich in der Nacht. Tagelang. Nächtelang. Mein Mario hat die Prinzessin am Ende einen Wimpernschlag früher befreit.
Danach habe ich den Controller aus der Hand gelegt und nur wieder angefasst, um in einem Familienrennen Mario-Cart den anderen hinterherzufahren.
Und jetzt spiele ich wieder. Manchmal. Zwischendurch. Immer auf der Jagd nach der perfekten Runde. 18 Fragen, 18 richtige Antworten. Das ist allerdings nur möglich, wenn man auf einen Klugscheißerzwilling trifft. Einer der die gleichen Kategorien wählt, sich in den gleichen Kategorien bewegt, wie man selbst. Der sich rund um die Welt auskennt, die Wunder der Technik beherrscht und sich nicht in Glaube und Religion flüchtet. Oder, wie das Kind, einen mit Fernsehserien oder Computerspielen vorführt.
Da kommen dann Fragen nach einer Serie, von der ich noch nie gehört habe und als Antworten vier Namen, die ich noch nicht einmal aussprechen kann. Da hilft nur raten. Die Chance richtig zu raten, liegt immerhin bei 25 Prozent. Nur bei 25 Prozent. Am Ende gewinnt dann schon mal das Kind.
Hätte ich bloß mehr am Computer gespielt, dann wüsste ich auch wer, wo oder was Zelda ist.
Jetzt weiß ich es. Quizduell macht schlau.

Dieses Quizduell hat mir nämlich eine ganz elementare Frage beantwortet. Seit meiner Schulzeit habe ich mich gefragt, warum dieser Lenin wollte, dass wir „Lernen, lernen und nochmals lernen.“ Und warum meine Eltern so viel Wert darauf gelegt haben, dass der Junge, also ich, etwas lernt.
Jetzt weiß ich es. Damit ich jetzt beim Quizduell den Klugscheißer heraushängen lassen kann.

So, wer will nochmal. Aber kommt mir nicht mit Musik & Hits.