Eine Kolumne von Roland Regge-Schulz

Endlich Ferien

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Die Ferien beginnen schon zwei Wochen, bevor die Ferien anfangen. Zensurenstopp heißt das Zauberwort. Danach ist nur noch Austrudeln. Der eigentliche Ferienbeginn ist nichts Besonderes mehr.

Der Stress mit den Eltern war abzusehen. Die versauen sich den ganzen Urlaub, nur weil sie unbedingt gleich die Zeugnisse sehen wollten. Können doch sowieso nichts mehr daran ändern. Hätte doch gereicht, wenn man ihnen am letzten Ferientag die Blätter untergeschoben hätte. Braungebrannt und gut erholt hätten sie auf die Vieren gestarrt und ein „Das wird aber besser in diesem Jahr gebrüllt.“
Ja, natürlich. Sollte ja schon im letzten Jahr besser werden. Aber da kann man als Schüler ja gar nichts dafür. Gerade hat man richtig Fahrt aufgenommen, will aus der Vier in Chemie noch mindestens ein Zwei zaubern, plötzlich ist Zensurenstopp. Rien ne va plus, wie der Franzose sagt.
Das Gleiche in Mathe, Physik, Deutsch, Englisch und Latein.
Und schon steht man da, kann nichts mehr machen, obwohl man immer noch jeden Tag in die Schule muss. Zwei Wochen austrudeln.
Es ist ja nicht ganz so, dass man gar nichts mehr lernt. Man lernt zum Beispiel, dass Unterricht auch in der Schule ein Fremdwort sein kann. Das eine Doppelstunde viel schneller vergeht, wenn man einfach einen Film guckt. Der Rest sind Projekttage. Zum Beispiel einer über den Umgang mit Alkohol. Und das nach Jugendweihe, Kommunion oder Konfirmation. Da wird gezeigt, dass man auch einen Cocktail ohne Alkohol mixen kann. Obwohl jeder längst weiß, dass er mit Alkohol viel besoffener macht.
Der schlimmste Tag allerdings, ist der Sporttag. Dieses sogenannte Sportfest. Wie kann man nur Worte wie Sport und Fest gleichzeitig in den Mund nehmen. Mit Sport kann man sich die ganze Kindheit versauen. Weitsprung ist einfach Mist, mit einem Handy in der Hand. Und 100-Meter-Lauf erst. Das muss man sich mal überlegen, wie viele Whatsapp-Nachrichten man verpasst, während man so unterwegs ist.
Wird Zeit, dass endlich Ferien sind. Also richtige Ferien, in denen man zu Hause im Bett die Zeit vertrödeln kann. Endlich Wochentage an denen man mal am etwas späteren Morgen aufstehen kann. So gegen 12 Uhr vielleicht. Besser noch, wenn die Eltern von der Arbeit zurückkommen.
Endlich Ferien.
Wenn Opa kommt, gibt es immer Feriengeld. Für jeden Eins auf dem Zeugnis fünf Euro.
„Du Opa, die faulen Lehrer, die haben meine vier Einsen in  Mathe, Physik, Deutsch, Englisch und Latein zu einer Zensur zusammen gefügt. Das macht dann.... ähhhh... ähhhh.... 80 Euro. Ungefähr.