Die Empörungslinien der Fremdenfeinde

Wir haben 19.000 Beiträge, 344.000 Likes und 47.000 Kommentare von mehr als 50 Seiten ausgewertet. Facebook und die Rechten in MV. Teil 2 der Serie.
15.12.2015
Matthias Hufmann

2014 hat es viele fremdenfeindliche Seiten noch nicht gegeben. Das Empörungspotenzial ließ sich trotzdem erahnen. Beispiel 29. Oktober. „Achtung! Privatwohnungen können für Asylanten beschlagnahmt werden“, lautete ein Post der NPD. Er wurde 1988-mal geteilt und 333-mal kommentiert. Die Geschichte verbreitete sich schnell. Dass an ihr nicht viel dran war, störte kaum jemanden. Die Manipulation wirkte. Ein Erfolg für die NPD, allerdings ein seltener.

Erst 2015 ging es richtig los für die Rechten auf Facebook. Mvgida hatte sich inzwischen gegründet, später auch „Schwerin wehrt sich“, „Deutschland wehrt sich“ und andere Gruppen. Vor allem auf diesen Seiten wurde gehetzt, die Zahl der Beiträge, Likes, Kommentare hat sich verdoppelt und verdreifacht, seit das Thema Flüchtlinge die Nachrichten bestimmt. Beispiel 16. September. „‚Traumatisierte‛ ‚Flüchtlinge’ spielen Krieg an ungarischer Grenze!", heißt ein Video, das bis heute 8135-mal geteilt worden ist. Der Spitzenwert 2015.

Der Spitzenwert 2014 hatte übrigens weniger mit Fremdenfeindlichkeit, als vielmehr mit dem Selbstbild der Fremdenfeinde zu tun. Der Post lautete: „Ich bin Mecklenburger und damit automatisch viel geiler als alle anderen.“

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* Für die Recherche hat ein Datenexperte (möchte nicht genannt werden) die Beiträge, Kommentare und Likes von mehr als 50 Facebookseiten aus MV aufbereitet. Dazu wurde eine von Facebook bereitgestellte Schnittstelle genutzt.

Teil 1: Die Links der Rechten

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