Chistée und seine Pläne für das Amedia-Hotel

  • Wiebke Marcinkowski
    Der neue Eigentümer: Udo M. Chistée
  • Wiebke Marcinkowski
    Noch heißt es Carat, bald schon Amedia-Hotel.
In der Nacht von Freitag auf Sonnabend, genau um Mitternacht, übernimmt Udo M. Chistée das Carat-Hotel am Ostorfer Ufer. Der neue Eigentümer beginnt mit einem Luxusproblem. „Wir sind ausgebucht.“
29.10.2014
Matthias Hufmann

Zu seinen ersten Gästen könnten Marusha, Westbam oder Mark'Oh zählen. Ins Amedia - so der offizielle Name ab 0.01  Uhr - kommen die Techno-Legenden, DJs und Live Acts des 15. Alpha-Festivals. Dazu die Veranstalter. Plus ein paar weniger ungewöhnliche Menschen: Schon sind 100 Zimmer belegt.

„Das wird eine schöne Herausforderung“, sagt Chistée. Er hat am Montag das Hotel gekauft. In Frankfurt am Main, direkt vom bisherigen Eigentümer der Immobilie, Senator Carlo Giersch. „Beworben hatte ich mich nicht. Giersch kam auf mich zu. Ich sagte ihm, dass die Konditionen stimmen müssten.“ Nun, das taten sie offensichtlich, auch wenn der 65-Jährige zum Preis keine Angaben macht.

Schwerin gehört zu den 5 neuen Häusern seiner Hotelgruppe. Am Amsterdamer Flughafen wird gebaut, in Dresden und im österreichischen Lustenau. Wie in der Landeshauptstadt hat er in Rüsselsheim ein bestehendes Objekt erworben. 20 werden es insgesamt bald sein. In Deutschland, Österreich, Tschechien, teils allein betrieben oder - wie in Berlin - gemeinsam mit Best Western. „Das wäre auch in Schwerin eine Option“, sagt Chistée. Erst einmal werde man aber als Amedia anfangen.

Und mit dem Festival. 8 Mitarbeiter sind vom Vorgänger, dem Carat-Hotel, übrig geblieben. 10 weitere haben bislang in seinem Schlosshotel gearbeitet und wechseln jetzt. „In Wendorf werden wir bis Ostern schließen“, so Chistée. Macht zusammen 18. Reicht das für den Start? „Wir müssen wohl noch Kräfte aus anderen Hotels zusammentrommeln.“

Nach dem Wochenende werde es aber wieder ruhiger zugehen. „Erst im Februar, März sind wir voll in Schwung“, sagt der Österreicher. Bis dahin soll das Team aufgestellt sein - auf eine genaue Zahl möchte er sich nicht festlegen - und sollen „ein paar 100.000 Euro“ investiert werden. In die Zimmer. In Wlan. Telefonanlagen. Fernseher. In Media, wie der Name schon sagt. Und das A? „Das steht für Austria.“

„Wir bringen ein ordentliches Paket Erfahrung mit“, antwortet Chistée auf die Frage nach der Angst vor dem Scheitern. Für Schwerin werde jetzt geworben. Es soll Synergien geben mit seinem 5-Sterne-Schlosshotel, zwischen Stadt und Land, zum Beispiel bei Hochzeitsfeiern und Tagungen. In der kommenden Saison können Gäste die „Skythia“ im Wismarer Hafen chartern, einen Nachbau der wohl berühmtesten Yacht der Segelgeschichte, der „America“. (Hintergrund: Hier klicken) Und er bringt seinen Küchenchef mit aus Wendorf. Marco Röhrs. „Der kocht auf höchstem Niveau.“

Noch einmal: Keine Angst vorm Scheitern? So wie Carat? „Schwerin ist ein schwieriges Pflaster“, sagt Chistée. „Wir wollen aber wieder das erste Hotel in der Stadt sein.“

Zur Person:

Udo M. Chistée war von 1975 an Generalmanager der Novotels in Großbritannien und Österreich/Osteuropa und gründete 1983 die Austrian Hotel Company. In den folgenden zehn Jahren entwickelte die ahc die erste österreichische Hotelkette, die Austrotel Hotelgruppe. 1993 startete ahc die Hotelprojekte Belmondo, Eurohotel und Highway-Hotel in Deutschland, Österreich und Tschechien. Nach dem Verkauf der Hotels 2007 investierte Chistée mit der ahc in eigene Immobilien und entwickelte 2008 das neue Hotelprodukt Amedia Hotel.

Zu Amedia zählt auch das Schlosshotel in Wendorf, wenngleich es nicht ins Portfolio passt. „Da habe ich etwas fürs Herz gemacht“, sagt Chistée. Er hatte das heruntergekommene Gebäude samt Ländereien Ende der 90er entdeckt und gekauft. 2007 begann er das Schloss zu sanieren. 2009 eröffnete das Hotel mit 20 Suiten.