Licht aus im Tivoli

  • Sylvia Kuska
Geschwister-Scholl-Straße 2. Es ist nicht das erste Projekt, das hier gescheitert ist. Thalia, Nachtleben und jetzt - Tivoli. Der Club steht seit ein paar Monaten leer. Und das hat Gründe.
21.12.2016
Sylvia Kuska und Matthias Hufmann

„Stay tuned“ leuchtet auf der Homepage. „Wie geht es mit dem Tivoli weiter?“ Man kann einen Newsletter bestellen. Nur: Es gibt keine News, es geht nicht weiter, der Club bleibt geschlossen.

Die Verträge seien gelöst worden, sagt Thomas Köchig, der Geschäftsführer der WGS. Die Wohnungsgesellschaft ist die Eigentümerin der Immobilie, die Tivoli OHG war die Mieterin. Es habe einen Vergleich vor Gericht gegeben. Vor Gericht? Nach Informationen unseres Magazins wurde die Miete nicht immer gezahlt. Es gab Rückstände. Aus der Stadtverwaltung heißt es, dass die WGS mit den bisherigen Betreibern keinesfalls weiter zusammenarbeiten werde.

Die bisherigen Betreiber, das waren vor allem Björn Beglau und Issa Saleh. Beglau war für unsere Redaktion nicht zu erreichen, Saleh schon. Was ist schief gelaufen? „Das Tivoli war nie das Problem“, sagt er. Und meint: an mangelnden Gästen habe es nicht gelegen. Er spricht von zu vielen Projekten, die parallel gelaufen seien. Von mangelnder Kommunikation innerhalb des Teams. Falschen Prioritäten. Richtig konkret will aber auch er nicht werden. Issa Saleh und Björn Beglau waren bis vor einiger Zeit auch im Flame in Parchim gemeinsam aktiv, im Achteck in Schwerin. Das Place2Be-Festival am Marstall – in diesem Jahr trug die Party den Namen „Snoa“ – war ebenfalls ihre Sache. Das Flame betreibe er jetzt allein, aus dem Achteck hätten sich beide zurückgezogen und ein Place2Be werde es 2017 nicht geben, sagt Saleh. „Wir haben uns neu strukturiert.“ Die Sache mit der WGS sei „friedlich vor Gericht gelöst“ und auch sonst gebe es im Zusammenhang mit dem Tivoli „null Verbindlichkeiten“ gegenüber Lieferanten und Kunden.

Und was geschieht jetzt mit der Immobilie? „Es gibt Interessenten*“, sagt Thomas Köchig. Überstürzen möchte die WGS aber nichts. Anfang Februar könnte ein Auswahlverfahren starten, eventuell wird die Wohnungsgesellschaft einen Eventbetreiber als Berater hinzuziehen. Schließlich, so Köchig, sei dies kein einfacher Standort. Lärmschutz, Denkmalschutz - vieles müsse berücksichtigt werden.

Die eingereichten Konzepte, heißt es aus der Stadtverwaltung, müssten auch auf Bonität geprüft werden. Klingt ein bisschen nach... damit es nicht wieder schief läuft.

* Eine Idee ist, die Ausstellung zur Stadtgeschichte in dem Gebäude unterzubringen. Nach Informationen unseres Magazins soll eine erste Begehung bereits stattgefunden haben.

Hintergrund

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