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Das Wünsch-dir-was-Hochhaus
Insgesamt 40 bis 50 Wohnungen an der Möwenburgstraße, verteilt auf drei Neubauten. Ein Doppelhaus, ein Vier- bis Sechsgeschosser und zum Abschluss der gesamten Promenade „ein Gebäude mit mindestens sieben Stockwerken“, sagt Baudezernent Bernd Nottebaum - „und höchstens zehn.“ Sieben? Zehn? Die Flexibilität sei neu. „Der Bebauungsplan überlässt die Entscheidung dem Investor.“ Maximal 33 Meter dürfe das Haus hoch sein. Die Stadt wünsche sich aus städteplanerischer Sicht einen Zehngeschosser, so Nottebaum. Eben wegen des Abschlusses.
Damit kommt Tempo in das Vorhaben Nordhafenquartier. Paragraf 13 a des Baugesetzbuches wird angewendet – das beschleunigte Verfahren. „Wir haben lange genug diskutiert“, sagte Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow am Dienstag im Hauptausschuss. „Es ist Zeit für eine Entscheidung.“ Am Donnerstag berät der Bauausschuss, die Stadtvertretung sollte laut Tagesordnung am Montag abstimmen. Jetzt wird Dezember daraus. Weshalb? Ein Ausschuss müsse noch berücksichtigt werden, so Nottebaum. Was ein bisschen peinlich ist. Denn ausgerechnet der Umweltausschuss wurde übersehen. Das müsse nachgeholt werden. „Am Ziel jedoch ändert sich nichts: Bis Ende des Jahres soll der Investor Planungssicherheit haben.“
Planungssicherheit für ein umstrittenes Projekt. Eine Bürgerinitiative hatte 500 Unterschriften gesammelt. Auf einer Versammlung wurde über Silhouetten und Verschandelung diskutiert, das Wort Manhattan machte die Runde - und das nur manchmal im Spaß. Jedenfalls gingen 27 Schreiben mit Bedenken und Anregungen bei der Stadt ein. Beantwortet wurden alle, berücksichtigt wurde nichts, räumt Nottebaum ein. Vor allem das Argument der gestörten Luftzirkulation durch ein Hochhaus sei keines, sagt er. „Wir haben das geprüft und gutachterlich begleiten lassen.“
Mit dem Satzungsbeschluss will die Stadt ein Entwicklungskonzept der Stadtvertretung aus dem Jahr 2010 korrigieren, kündigte Gramkow am Dienstag an. Stand vor vier Jahren: Keine Bebauung auf der Landzunge am Ziegelinnensee - wegen der Frischluftversorgung. Stand heute: „Aufgrund der vielen Seen in Schwerin ist die Frischluftversorgung ausgezeichnet“, so Nottebaum. Das Ergebnis liege vor. Drei Seiten. Schwarz auf Weiß.
Er habe das Gefühl, dass es in der Stadt eine 50-50-Stimmung beim Thema Nordhafenquartier gebe, sagt der Dezernent. Und hofft auf einen Wandel wie beim IHK-Neubau in der Graf-Schack-Allee. „Den hatten am Anfang auch die meisten abgelehnt.“