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Der Bahnhof macht Pause
Falls man in einem Bild beschreiben will, wie die vergangenen Tage waren: Hier findet man es. Zwischen der Stadtbäckerei-Filiale und Spar Express pickt eine Taube in aller Ruhe auf, was von den Tischen heruntergefallen ist. Im Bahnhof wohlgemerkt, nicht davor. An den Tischen selbst sitzen fünf Leute. Keine Fahrgäste. Züge fahren nur sporadisch. Nach Parchim, Rehna, die Privatbahnen. Die Leute im Cafè haben Zeit. Sie unterhalten sich entspannt, einer liest die SVZ. Alle trinken Kaffee.
Und wie lief das Geschäft seit Donnerstag? „Es geht“, sagt die Frau im Kiosk. „Die Pendler haben gefehlt.“ „Deutlich weniger Gäste“, sagt die Bedienung bei Subway. „Der Streik hat uns richtig zugesetzt“, sagt die Verkäuferin im DB Store. Die Bahnsteige sind die meiste Zeit verwaist. Am Infostand klönen eine Bahn-Mitarbeiterin und zwei Männer vom Sicherheitsdienst. Am Freitag wurde eine Steinfigur vom Dach des Gebäudes abgebaut. Der Lkw samt Hebebühne störte niemanden. Auf dem Gehweg war kein Mensch.
Und am Samstag? Da hat die Bahnhofsmission gar nicht erst aufgemacht. „Hier ist nichts los. Sollen wir zugucken, wie die Grasbüschel durch den Tunnel rollen?“
Um 18 Uhr geht die Pause für den Bahnhof zu Ende.