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Der Handelskrieg erreicht MV
„Die Sanktionen betreffen Mecklenburg-Vorpommern ganz besonders. Dies ist für unsere Land- und Ernährungswirtschaft bitter“, sagt Till Backhaus. Immerhin gilt Russland als der viertwichtigste Handelspartner von MV.
Vor allem Molkereien könnten unter dem Einfuhrstopp zu leiden haben. „So gut wie der gesamte deutsche ‚Russland-Exportkäse‘ kommt derzeit aus Molkereien aus unserem Bundesland.“ Insgesamt hätten bis zum Sanktionserlass laut Backhaus fünf Molkereien aus MV noch das Recht gehabt, nach Russland zu exportieren. Im vergangenen Jahr war es Käse im Wert von 34 Millionen Euro. So gut wie alle übrigen Molkereien im Bundesgebiet seien bereits gesperrt gewesen.
Es ist nicht das erste Mal, dass Russland die Einfuhr bestimmter Waren aus der EU verbietet. Der Deutsche Bauernverband weist darauf hin, dass Russland bereits seit vergangenem Herbst Einfuhrsperren für Schweinefleisch aus der EU und für Käse aus Deutschland verhängt habe. „Begründet wurde dies von Russland jeweils mit Bedenken in der Lebensmittelsicherheit, dabei waren Tendenzen zur Marktabschottung jedoch bereits erkennbar“, so der Verband.
Welche Unternehmen in MV nun konkret von den neuerlichen Sanktionen betroffen sind? Das bleibe abzuwarten, so der Landwirtschaftminister. Auch die Folgen seien noch nicht absehbar. „Alle Unternehmen dieser Branchen aus der EU sind betroffen, so dass wohl nach einem wachsenden Mengen- und auch ein wachsender Preisdruck erwartet werden muss. Wie groß er tatsächlich sein wird, muss abgewartet werden“, so Minister Backhaus.
Hält MV nun weiter am Russland-Tag fest, der Ende September stattfinden soll? Bislang ist nichts Gegenteiliges bekannt. Am Dienstag befasst sich das Kabinett auf seiner Sitzung nochmal damit.