Der Obotritenring wird zum Nadelöhr

  • Sylvia Kuska
    Noch fließt der Verkehr auf dem Obotritenring normal. In wenigen Tagen wird es an dieser Stelle eng (Bild 1 von 2).
  • Sylvia Kuska
    Die Tages des Kopfsteinpflasters in der Wittenburger Straße sind gezählt (Bild 2 von 2).
Über den Obotritenring zu fahren, wird ab 24. März ein Geduldsspiel. Dann beginnen die Bauarbeiten für die Wittenburger Straße. Diese wird bis Jahresende in Richtung Marienplatz sogar voll gesperrt. Wir sagen, worauf sich Anwohner und Durchreisende einstellen müssen.
13.03.2014
Sylvia Kuska

Endlich! Das denken die meisten Anwohner über die Bauarbeiten in der Wittenburger Straße. Sie gilt als eine wichtige Verbindungsachse in die Stadt und ist seit Langem ein Härtetest für Autos und Anwohner. Die Arbeiten werden in drei Abschnitte geteilt. Zuerst werden die Trinkwasserleitungen an der Kreuzung Obotritenring/Wittenburger Straße erneuert. Danach ist bis Jahresende der Abschnitt zwischen Obotritenring und Penny-Markt dran. Im nächsten Frühjahr geht es dann bis zur Friedensstraße/Voßstraße weiter. Rund eine Million Euro kostet das. Dafür gibt es neue Leitungen für Trinkwasser, Fernwärme, Gas und Elektrik, eine asphaltierte Fahrbahn, neue Straßenlaternen und einen neuen Fußweg. In die Erleichterung, dass endlich gebaut wird, mischen sich bei Anwohnern auch viele Fragen und Sorgen. Hier die wichtigsten Hintergründe zu den Arbeiten.

Wird die Kreuzung Obotritenring/Wittenburger Straße gesperrt?
Los geht’s am 24. März. Eine Vollsperrung gibt es nicht, aber viele Beeinträchtigungen. Auf dem Ring werden aus zwei Fahrspuren je Richtung eine. Über die Kreuzung selbst führt nur eine Spur für alle. Ampeln regeln das. Es wird zu erheblichen Rückstaus kommen. 

Ab 7. April kommt eine weitere Einschränkung hinzu. Aus Richtung Kongresshalle kommt man nicht mehr zum Obotritenring. Nur Busse dürfen durchfahren. Alle anderen müssen zum Beispiel über die Richard-Wagner-Straße ausweichen.

Wie wird die Wittenburger Straße gesperrt?
Der Abschnitt zwischen Obotritenring und Penny wird vom 19. Mai an zunächst bis zur Rudolf-Breitscheid-Straße voll gesperrt, später auch bis zum Penny-Markt. Und das ganze ungefähr bis Weihnachten.

Wo können Anwohner parken?
Der Vorschlag vom Amt für Verkehrsmanagement: Die Park&Ride-Plätze an der Kongresshalle benutzen. Das stößt nicht nur bei Anwohnern mit kleinen Kindern und Gewerbetreibenden auf Protest. Über den Vorschlag der Anwohner, mit der H-Parkkarte künftig auch in der G-Zone knöllchenfrei parken zu können, werde die Verwaltung nachdenken, hieß es auf einer Einwohnerversammlung am Dienstagabend.

Was geschieht mit den Haltestellen Lortzingstraße?
Diese entfallen ersatzlos, sagt Nahverkehrs-Chef Norbert Klatt. Die nächsten Einstiegsmöglichkeiten in die Linien 12 und 14 wären die Haltestellen Werner-Seelenbinder-Straße oder Wittenburger Straße. Letztere wurde aus Platzgründen zur Straßenbahnhaltestelle Wittenburger Straße verlegt. Weil die Busse für die Umleitungsstrecke mehr Zeit brauchen, fahren einige dann früher ab.

Wie wird der Müll entsorgt?
Die Anwohner stellen die Tonnen vor die Haustür. Der Baubetrieb bringt sie zu den Sammelplätzen und nach der Leerung wieder zurück. Johannes Kansy vom Ingenieurbüro „Bauwas“ empfiehlt, die Tonnen mit der Hausnummer zu kennzeichnen.

Wie kommen Rettungsfahrzeuge im Notfall ran?
Die Feuerwehr kennt die Baupläne, weiß, welche Straßen dann am schnellsten zum Ort des Geschehens führen. Für den Notfall in gesperrten Abschnitten werden Stahlplatten vorgehalten, um aufgerissene Wege zu überwinden.

Was ist bei großen Lieferungen oder Umzügen?
Termine dafür sollten mit der Bauleitung besprochen werden. Über Ansprechpartner und Telefonnummern werden die Anwohner in den kommenden Tagen schriftlich informiert.

Wie wird sichergestellt, dass Gewerbetreibende Waren entladen können?
Das steht noch nicht fest. Dazu soll es individuelle Lösungen geben.

Wie werden Radfahrer im Baukonzept berücksichtigt?
Die aktuellen Planungen sehen vor, dass Radfahrer nach Ende der Bauarbeiten auf der Straße fahren müssen. Gegenvorschlag der Anwohner: Zumindest bergaufwärts einen Fahrradstreifen in die Fahrbahn integrieren. Inwiefern das noch berücksichtigt werden kann, blieb auf der Einwohnerversammlung offen.

Welche Kosten kommen auf die Eigentümer zu?
Im Moment steht das nur für den Kanalbau fest. Hier werden den Grundstücksbesitzern 4,44 Euro pro Quadratmeter mal Grundstücksfläche in Rechnung gestellt werden. Der Ausgleichsbeitrag für den Straßenbau lasse sich noch nicht beziffern, so Andreas Thiele von der Bauverwaltung. Der Betrag richte sich nicht danach, wie viel Geld die Arbeiten in der Wittenburger Straße gekostet haben, sondern danach, wie sehr sich der Bodenwert durch die Sanierung erhöht. Der Beitrag wird nicht mit Ende der Bauarbeiten ermittelt, sondern erst wenn alle Arbeiten im Sanierungsgebiet Paulsstadt fertig sind. Das könnte noch fünf bis sieben Jahre dauern. Grundlage für die Beteiligung der Grundstücksbesitzer ist §154 im Baugesetzbuch. Für Mieter wichtig: Der Grundstückseigentümer kann die Kosten nicht auf die Miete umlegen.