
Die Bürgerinitiative und das Wünsch-dir-was-Hochhaus
Die Bürgerinitiative „Bauen am Ziegelsee“...
...zum Tempo beim Bauvorhaben - und zu einer kleinen Panne:
„Die Eile, mit der das Vorhaben von der Verwaltung durch die Gremien gepeitscht werden sollte, musste einen kleinen Dämpfer erfahren, da es wohl beim Bürger sehr merkwürdig angekommen wäre, wenn man den Umweltausschuss übergangen oder vergessen hätte. So wird über den Bebauungsplan statt am 10. November erst im Dezember in der Stadtvertretung entschieden. Dieses kann man als kleinen Erfolg der BI und den mittlerweile über 600 Kritikern der geplanten Bebauung, die sich mit ihrer Unterschrift dagegen ausgesprochen haben, ansehen“, sagt der Sprecher der Bürgerinitiative, Wolfgang Bock.
...zur 50-50-Stimmung bei den Schwerinern:
„Leider können auch 50 Prozent Anteil der Einwohner Schwerins, die laut Aussage des Baudezernenten gegen eine Hochhaus-Bebauung sind, die Verwaltung und die Befürworter in den Fraktionen nicht davon abhalten, das umstrittene Projekt in Gang setzen zu wollen. Diese Selbsteinschätzung des Baudezernenten zur Bürgerstimmung hätte die BI selber nicht gewagt zu behaupten, weil dann wahrscheinlich der Vorwurf der Übertreibung gekommen wäre. So nimmt die BI diese Aussage zur Kenntnis.“
...zu den 27 Schreiben mit Bedenken und Anregungen:
„Es macht bedenklich, dass von den 27 Einwendungen gegen den Bebauungsplan alle Kritikpunkte, die Einfluss auf den Inhalt und Umfang des B-Plans genommen hätten, keiner berücksichtigt wurde. Es wurden lediglich 6 Hinweise ,zur Kenntnis genommen'. Dieses ist nicht die Bürgerbeteiligung, wie sie noch vor der Kommunalwahl von den jetzt entscheidenden Parteien versprochen wurde.“
...zu den Antworten auf die 27 Schreiben und Anregungen:
„Betrüblich machen auch die Aussagen in den Abwägungsempfehlungen der Verwaltung zu den Einwendungen. So würden sich aus der Umgestaltung des Plangebietes neue Wahrnehmungsassoziationen ergeben, weil z. B. die Spitze der Möwenburghalbinsel und die beiden Gebäude in ihrem kulturell-menschbezogenem Gestaltungsanspruch als Bestandteil des naturräumlich-städtisch geprägten Kulturraums wahrzunehmen sein werden. So würde auch laut Aussage Stadtverwaltung schnell ein Gewöhnungseffekt für die Einwohner eintreten, so dass zunächst umstrittene Bauten nicht mehr als störend empfunden würden!“
...zur Planungssicherheit für den Investor:
„Die Planungssicherheit sollte auch für diejenigen gelten, die unter den Voraussetzungen des von der Stadtvertretung im Juni 2010 beschlossenen Entwicklungskonzeptes ,Stadtumbaugebiet Hafenkante Ziegelsee' Wohneigentum an der Hafenkante angeschafft haben. Dieses geschah bestimmt bei vielen in der Erwartung, dass ihnen auf der Möwenburghalbinsel kein Hochhaus vor die Nase gesetzt wird.“
...zum Zehngeschosser:
„Die Liste der Kritikpunkte an den Abwägungsempfehlungen der Verwaltung, wie z. B. der Umgang mit dem beschleunigten Verfahren nach BauGB und Klimaeinflussnahme, ließe sich noch breit ausführen. In der Wahrnehmung der Einwender und der 50 Prozent Bürger steht ganz oben, dass man dieses zehngeschossige hohe Gebäude und den sechsgeschossigen breiten Wohnblock so nicht will, da dieses zwar dem Stadtplanerwillen entspricht, aber dem ästhetischem Empfinden vieler Bürger zuwiderläuft.“
Die Bürgerinitiative wolle sich einer Neugestaltung des Plangebietes nicht entgegenstellen, so Block. Es sollte aber angemessen gegenüber dem Landschaftsbild und dem Interesse der Bürger geschehen.
Und wie plant die Stadt? Am vergangenen Donnerstag hat der Bauausschuss beraten, die Stadtvertretung sollte am Montag abstimmen. Jetzt wird Dezember daraus. Weshalb? Ausgerechnet der Umweltausschuss wurde übersehen. Am Donnerstag will man jedoch auch da einen Haken hintermachen.
Einen Haken, den es vom Ortsbeirat nicht gibt. Er hat zur Beschlussvorlage Bebauungsplan Nr. 82.12 Nordhafenquartier wie folgt abgestimmt: Zweimal Ja, viermal Nein, eine Enthaltung. Damit wurde die Vorlage abgelehnt.
Die Pläne der Stadt - hier klicken