Helios sucht und sucht und sucht

  • Nach dem Stromausfall in der Helios-Klinik sind noch immer viele Fragen offen.
Der Fall sorgte bundesweit für Schlagzeilen: Bei einem Stromausfall im Oktober 2013 sprang die Notstromversorgung auf der Intensivstation nicht an. Wie es dazu kommen konnte, ist auch nach fast vier Monaten noch nicht geklärt.
16.02.2014
Sylvia Kuska

Wenn zu Hause der Strom ausfällt, ist das ärgerlich. Licht, Kühlschrank, Fernseher, Herd – keines der liebgewonnenen Dinge, die uns den Alltag erleichtern, funktioniert dann mehr. Wenn in einer Klinik der Strom ausfällt, ist das gefährlich, sind doch sämtliche medizinische Geräte davon abhängig. Deshalb sollen Notstromaggregate sicherstellen, dass im Falles eines Stromausfalls binnen weniger Sekunden im Kliniknetz wieder Strom fließt – und lebenswichtige Geräte in Betrieb bleiben. Doch genau das klappte am 29. Oktober vergangenen Jahres in der Helios-Klinik nicht. Warum, war zunächst nicht klar. Und ist es auch heute, vier Monate später, noch nicht. „Die letztendliche Ursache ist noch nicht final geklärt, da sich derzeit noch Bauteile in entsprechender Untersuchung befinden“, teilte Kliniksprecher Christian Becker auf Nachfrage mit. Die Teile waren im Zusammenhang mit dem Stromausfall beschädigt worden.

Doch wieso zieht sich die Prüfung der beschädigten Bauteile über einen so langen Zeitraum hin? Ist es nicht wichtig, gerade weil es sich um ein Krankenhaus handelt, zügig zu einem Ergebnis zu kommen, damit daraus zeitnah gegebenenfalls Konsequenzen gezogen werden können? Gern hätten wir auch gewusst, ob sich in der Folge solch ein Stromausfall auf der Intensivstation wiederholen könnte oder welche Maßnahmen ergriffen wurden, damit genau das nicht mehr eintreten kann. Darauf haben dieschweriner keine Antwort bekommen. Lediglich die Versicherung, dass „alle relevanten Anlagen und Komponenten regelmäßig und weit über die geforderten Vorgaben hinaus durch Überprüfungen und Tests auf den Prüfstand“ kommen.

Summa summarum weiß man heute im Klinikum offenbar nicht mehr als vor vier Monaten, nämlich dass nach dem Stromausfall beide Notstromaggregate zwar vorschriftsmäßig angesprungen sind,  gleichwohl die Stromversorgung der Klinik jedoch erst nach manuellem Eingreifen sichergestellt werden konnte.

Einen Zusammenhang zwischen dem Stromausfall und dem Tod eines 29 Jahre alten Mannes, der mit schweren Verletzungen auf der Intensivstation lag und kurz nach dem Stromausfall verstorben war, hat die Staatsanwaltschaft unlängst ausgeschlossen. Die feindiagnostischen Untersuchungen hätten ergeben, dass der Stromausfall „nicht ursächlich für den Tod des Patienten war“. Er sei vielmehr „an den komplikationsgemäßen Folgen seiner schweren Verletzungen“, die er acht Tage zuvor bei einem Unfall erlitten hatte, verstorben, hieß es. Die Staatsanwaltschaft Schwerin hat ihre Ermittlungen eingestellt.

Das grundlegende Problem scheint indes noch nicht gelöst zu sein.