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Regelmäßig kein Kita-Frühstück? Das kostet auch pauschal nix!
Pauline ist vier und verbringt den Tag in einem Schweriner Kindergarten. Ihre Mutter muss morgens nicht so früh zur Arbeit. Deshalb kommt Pauline immer erst nach dem Frühstück. Kein Frühstück, keine Kosten. So war es bisher.
Seit Januar macht ihre Kita jedoch eine andere Rechnung auf: Wer zum Frühstück nie da ist, muss trotzdem dafür zahlen. Das könne ja wohl nicht sein, beschwert sich Paulines Mutter. Andere Betroffene sehen das genauso.
Das könne auch nicht sein, stellt Sozialministerin Birgit Hesse seit einigen Tagen in einem Brief klar: „Grundlage für jede Art der Abrechnung ist die regelmäßige Anwesenheit des Kindes. Das heißt: Sie müssen nur die Mahlzeiten bezahlen, zu denen Ihr Kind in der Regel in der Kita ist“, gibt sie den Eltern darin mit auf den Weg.
„Was genau können diese nun also tun?“, fragen wir im Sozialministerium nach. Antwort: „Eltern können der Abrechnung widersprechen und darauf hinweisen, dass auch pauschale Abrechnung die regelmäßige, planbare Anwesenheit oder Abwesenheit des Kindes berücksichtigen muss." Dafür müsse für die Kita aber eine Planbarkeit gewährleistet sein. „Im Falle der Pauschalabrechnung kann also nicht das Kind von einem zum anderen Tag vom Frühstück abgemeldet werden. Wenn es jedoch beispielsweise nie zur Frühstückszeit in der Kita ist, fällt diese Zeit auch nicht in den Betreuungszeitraum und das Frühstück ist als Mahlzeit nicht anzurechnen.“
Und was ist, wenn der Träger dem nicht nachkommt? Auf diese Frage antwortete das Ministerium nicht. Im Elternbrief heißt es jedoch: "Falls Sie sich mit Ihrem Kitaträger nicht einigen können, hilft Ihnen Ihr Jugendamt weiter."
Hintergrund
Das Land hat eine Vollverpflegung in Krippen und Kindergärten per Gesetz zum Jahresbeginn zur Pflicht gemacht. Seitdem müssen Kinder alle Mahlzeiten von der Kita erhalten. Brotdosen mit Obst oder Schnitten mitzugeben, ist nun tabu.
Wie Träger – also beispielsweise Kita gGmbH, Awo, Diakonie Neues Ufer gGmbH – das abrechnen, bleibt ihnen überlassen. Entsprechend unterschiedlich wird das gehandhabt.
Im Grunde gibt es zwei Abrechnungsarten: erstens, spitz. Das bedeutet, nach konkretem Verbrauch. Zweitens, pauschal für eine bestimmte Anzahl an Tagen, ganz gleich ob das Kind da ist oder nicht. Wie streng pauschal oder spitz sie abrechnen, variiert ebenfalls von Träger zu Träger.
In die Entscheidung darüber muss der Träger laut Kinderförderungsgesetz die Eltern aber mit einbeziehen. Manche haben das gemacht. Andere, zum Beispiel die städtische Kita gGmbH, hat sie vor vollendete Tatsachen gestellt – und verlangt auch dann Geld, wenn Kinder nie am Frühstück teilnehmen.