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Überleben auf der Baustelle, Teil 2
Wer zum Discounter will, muss einen großen Bogen um ihn machen und darf sich von den rot-weißen Absperrungen nicht abschrecken lassen. Schilder, die den Umleitungsweg zum Markt weisen, gibt es nicht. „Wir haben uns intensiv darum bemüht. Eine Genehmigung hat uns die Stadt jedoch verwehrt“, sagt Anja Schwerdtfeger, Sprecherin der Penny-Markt GmbH.
Die direkte Zufahrt ist seit März gesperrt. Sie bleibt es mindestens bis zum Frühjahr 2015. Kunden bleiben weg. Umsätze sinken. Beides im zweistelligen Prozentbereich, so das Unternehmen.
Leidtragende sind die Mitarbeiter vor Ort. Einige wurden übergangsweise in eine der anderen vier Filialen in der Stadt versetzt. Ihr Weg zur Arbeit sei nun zum Teil erheblich länger.
Obst, Gemüse, Fleisch, Wurst, Molkereiprodukte: die Regale im Supermarkt sind jeden Tag voll mit frischer Ware. Für die Kunden ist das selbstverständlich, für den Discounter ein logistischer Akt. Große Laster die enge Umleitung durch die Paulsstadt nehmen zu lassen: zu umständlich. Mit ihnen bis vor die Warenannahme zu fahren: sowieso unmöglich. Nun wird mit kleineren Lastern ausgeliefert. Wenn es trotzdem eng wird, packen die Bauarbeiter mit an.
Auf dem Parkplatz geht es ohne Geduld nicht weiter. Ein Kunde will mit seinem Auto runter. Einer rauf. Es gibt nur eine Spur. Kopfschütteln hilft nicht. Einer muss zurück.
„Im Sinne aller Beteiligten wäre eine deutliche Verkürzung der Baumaßnahmen mehr als wünschenswert“, sagt Anja Schwerdtfeger. Dass dieser Wunsch in Erfüllung geht, ist unwahrscheinlich. Neue Leitungen für Trinkwasser, Fernwärme, Gas und Elektrik, eine asphaltierte Fahrbahn, neue Straßenlaternen und ein neuer Fußweg - so etwas dauert. „Derzeit gibt es keinen Anhaltspunkt für Abweichungen vom bekanntgegebenen Bauablaufplan“, sagt Carsten Bierstedt vom Amt für Verkehrsmanagement.
Überleben auf der Baustelle, Teil 1