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Vollverpflegung: Brotdosen bleiben tabu!
Die Linksfraktion im Landtag fragt: „Können die Eltern im Rahmen der Vollverpflegung ab dem 1. Januar 2015 mit den Kindertagesstätten vereinbaren, dass die Eltern ihren Kindern wie bisher Essen mitgeben können?“
Das Sozialministerium antwortet: „ (…) Bei der Ausgestaltung dieses Bestandteils ihres Leistungsangebots können sich die Träger von Kindertageseinrichtungen (…) eines externen Essenversorgungsunternehmens (Caterer) ebenso wie sonstiger Dritter bedienen. Sonstige Dritte in diesem Sinne können auch die Eltern sein. (…) Verantwortlich für das Verpflegungsangebot bleibt der Träger der Kindertageseinrichtung (...).
Wie liest sich das?
a) Eltern dürfen in Absprache mit der Kita - wie vielfach gewünscht - ihren Kindern auch weiterhin Brot- und Obstdosen mitgeben.
b) Genau a) ist damit nicht gemeint.
Wie es sich lesen soll?
„Dass Eltern unter Umständen wie ein Lieferant oder Caterer auftreten können“, stellt eine Sprecherin des Sozialministeriums auf unsere Nachfrage klar. Das bedeute auch: „Normale, berufstätige Eltern werden von dieser Möglichkeit nicht betroffen sein.“ Wer dann? Wer eine Streuobstwiese hat und auf Wunsch der Kita die Einrichtung mit Obst für alle Kinder beliefern könnte, so das konstruierte Ministeriumsbeispiel. Die Antwort auf die kleine Anfrage der Linken solle jedenfalls nicht implizieren, dass Eltern ihren Kindern nach dem Prinzip der Einzelversorgung wieder Brotdosen mitgeben dürfen. Die Kita müsse sicherstellen, dass alle Kinder zu allen Mahlzeiten vollwertig versorgt werden. Bei individuellen Brotdosen sei das nicht möglich.
Wieso schreibt man das nicht so deutlich in die Antwort auf die kleine Anfrage? Das bleibt einmal mehr ein Rätsel.