Die Grünen machen jetzt auch mit...
Das Muster geht so: Man lässt vor einer Wahl möglichst viel Zeit verstreichen, um einen geeigneten Kandidaten aufzubauen. Dann lässt man noch mehr Zeit verstreichen, um dann der Presse auf dem Dampfer oder im Friedrich's eine vermeintliche Überraschung zu präsentieren. Simone Borchardt bei der CDU (weil Sebastian Ehlers nicht wollte), Rico Badenschier bei der SPD (weil Daniel Meslien nicht durfte.) Die eine ist Regionalchefin der Barmer und erst seit zwei Jahren in der Partei. Der andere ist Radiologe und erst seit einem Jahr in der Stadtvertretung.
Und jetzt kommt der OB-Kandidat von Bündnis90/Die Grünen. Martin Lorentz. Um 13 Uhr ist er am Mittwoch im Niederländischen Hof vorgestellt worden. „Pünktlich wie die Maurer“, sagte Pressereferent Manuel Zirm, um nach kurzem Stocken nachzuschieben „...und die Maurerin.“ Es konnte losgehen.
Lorentz also, 51, Rechtsanwalt mit Schwerpunkt Arbeitsrecht. Gerade hat er die Kita gGmbH gegen einen klagenden Vater verteidigt (wir berichteten). Am Mittwoch brachte er einen Zettel mit. Darauf: persönliche Angaben. Seit 22 Jahren in Schwerin, eigentlich Franke, zwei Kinder, musikalisch, engagiert in der Kirchenkreissynode, „der Focus“, stand da, „rechnete ihn 2013 zu den 200 Top-Anwälten in Deutschland.“ Er sei früher schon Mitglied bei den Grünen gewesen und seit einem halben Jahr wieder, sagte Lorentz. Vor ein paar Wochen sei er gefragt worden, ob er kandidieren möchte.
Und inhaltlich? Senioren mitnehmen, Kinder nicht vergessen, Kitas, Schulen, gleiche Bildungschancen. Das ganze Haben-wir-alle-Paket. Dazu ein bisschen E-Bike und E-Auto. Die grüne Note im Programm. Und die eigene? „In der Stadtvertretung werden persönliche Dinge ausgetragen“, so Lorentz. Schwerin benötige aber eine „Koalition der Willigen.“ Er wolle dazu beitragen. Als erfahrener Mediator.
Hintergrund
Folgende Kandidaten wollen bislang zur OB-Wahl 2016 antreten:
- Angelika Gramkow (Linke)
- Simone Borchardt (CDU)
- Rico Badenschier (SPD)
- Silvio Horn (Unabhängige Bürger)
- Martin Lorentz (Bündnis90/Die Grünen)
- Anita Gröger (ASK)
- Martin Molter (Die Partei)