
Notunterkunft in Lankow wird geschlossen
Auf Dauer könnte die Schule keine Notunterkunft bleiben, das würde sie auch so sehen, hatte Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow vor drei Wochen auf einer Bürgerversammlung gesagt. „Ich kann aber auch nicht sagen, wann sie wieder aufgegeben wird.“ Dass Schwerin überhaupt eine Notunterkunft bereitstellen müsste, hätte auch sie erst kurz zuvor erfahren.
Jetzt wird die Notunterkunft verlegt. Und zwar nach Schwerin-Süd, ins Gewerbegebiet. Nach Informationen unseres Magazins soll es Mitte des Monats losgehen, auf jeden Fall aber bis Ende nächster Woche.
In Lankow hatte es bereits vor der Ankunft der Flüchtlinge fremdenfeindliche Proteste gegeben. Ende September flogen Holzpfähle und eine Flasche gegen die Schule. Wachleute mussten sich ins Gebäude zurückziehen, die Polizei fasste sieben Tatverdächtige. Seit Wochen wird auf Facebook gegen die Flüchtlinge gehetzt.
Die Fremdenfeinde dürften die Verlegung als Ergebnis ihrer Aktionen feiern - und gleich ein Beispiel für die Notwendigkeit anführen. In der Nacht zu Freitag sind Flüchtlinge in der Schule aufeinander losgegangen. Ein 29-jähriger Mann sei leicht verletzt worden, sagte ein Polizeisprecher am Morgen. Bis zum Eintreffen der Einsatzkräfte hätte sich die Lage aber wieder beruhigt. Die Polizei will jetzt mit Hilfe von Dolmetschern herausfinden, warum genau es zu der Auseinandersetzung kam. Die Vermutung: Es ging um Lautstärke mitten in der Nacht. „Kurz nach drei“, sagte der Sprecher. „Falls das der Grund sein sollte: Solche Einsätze kennen wir auch von andernorts.“