Abgebadet wird ohne Investor
"Eine Idee geht baden" überschrieben wir am Freitag einen Artikel. Es ging um den Plan für die Nachnutzung der Schwimmhalle in Lankow. Ein Plan, von dem die Stadt nichts wissen wollte. Fragen tauchten auf. Besonders eine. Was treibt einen Arzt an, viel Geld zu investieren, um eine marode Schwimmhalle in eine moderne Sporthalle zu verwandeln? Wir fragen nach.
Herr Dr. Schmedemann, wie kamen Sie auf die Idee, die alte Schwimmhalle von der Stadt kaufen und umbauen zu wollen?
Als ich im September erfuhr, dass unserem Handballnachwuchs alle 3 Trainingszeiten für die Wintersaison in Lankow gestrichen werden, entstand der Frustspruch: "Wenn das so weitergeht, kauf ich die Schwimmhalle, schütte die Becken zu und lege Parkett rein". 1 Woche später rief mich der Trainer an und fragte, ob es ernst gemeint war. "Natürlich nicht", war die Antwort.
"Warum eigentlich nicht", war die Antwort nach 2 Wochen.
Als Arzt ist der Umbau einer Sporthalle nicht Ihr Fachgebiet. Was macht Sie sicher, dass Ihr Projekt realisierbar ist?
Der Zuspruch von meinem besten Freund - einem Zimmermann mit eigener Firma-, die Unterstützung von mehreren Bauingenieuren und Architekten, die absolut positiven Signale aus dem Landesförderinstitut und der massive Rückenwind von vielen informierten Bürgern. Der Kopf der Projektgruppe bestand aus zwei Bauingenieuren, einem Zimmermann und mir, allesamt äußerst engagierte Menschen.
Mit einer solchen Halle Geld zu verdienen, ist nicht gerade einfach. Das Belasso, zum Beispiel, schreibt rote Zahlen. Sie wollen trotzdem viel Geld in Lankow investieren, obwohl das Risiko hoch ist, es nie wieder zu sehen?
Eine Einnahmen-Ausgaben-Aufstellung in der Vorfeldanalyse ergab, dass mit so einer Halle ein leichtes Plus zu erwirtschaften möglich sei. Die Rechnung geht jedoch nur auf mit Einnahmen aus der Sauna, Gymnastik-und Yogaraum, Vereinssport, Physiotherapie und Parkplatz.
Ich bin nicht auf die Einnahmen einer Sporthalle angewiesen. Jedes Ergebnis größer als eine schwarze Null hätte mir gereicht.
Wie waren die Reaktionen auf Ihre Idee aus der Bevölkerung?
Überwältigend!
Es gibt ja auch keine Rationale dagegen.
Wie hat die Politik reagiert?
Zunächst mit Euphorie, dann mit Ignoranz.
Nach Auskunft der Stadt konnten Sie sich nicht auf wirtschaftliche Rahmenbedingungen einigen, unter denen das Vorhaben für beide Seiten umsetzbar ist. Woran ist es gescheitert?
Es hat nie Gespräche über konkrete wirtschaftliche Rahmenbedingungen gegeben.
Nächsten Sonntag (25. Januar) wird in der Lankower Schwimmhalle mit einer großen Party abgebadet. Sind Sie dabei?
Ich bin dabei, Jan Szymik meine Unterschrift zu geben, um den Abriss zu verhindern. Ich habe mir die Halle in den letzten 16 Wochen ein Dutzend Mal angesehen, abbaden werde ich wohl nicht.
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