
Der Russland-Tag bleibt im Kalender stehen
Für Ministerpräsident Erwin Sellering ist das Treffen eine Herzensangelegenheit. Seit Jahren bemüht er sich um gute russische Wirtschaftskontakte, mehrfach war er selbst vor Ort. „Der Russland-Tag soll durch direkte Kontakte auf politischer und wirtschaftlicher Ebene dazu beitragen, die guten Handels- und Wirtschaftsbeziehungen zwischen Russland und Mecklenburg-Vorpommern weiter zu stärken und auszubauen“, heißt es auf der Internetseite zur Veranstaltung.
Im vergangenen Jahr rangierte Russland in der Liste der wichtigsten Handelspartner für MV auf Platz vier. In Zahlen ausgedrückt verbirgt sich dahiner ein Gesamtvolumen von 600 Millionen Euro.
Verschließt die Schweriner Regierung die Augen vor dem Ukraine-Konflikt? Den Sanktionen gegen Russland und Russlands Sanktionen gegen die EU? Gegen Deutschland? Und damit auch gegen die Agrarwirtschaft in MV? Für Ministerpräsident Erwin Sellering hat das eine in diesem Fall mit dem anderen nichts zu tun. Beim Russland-Tag gehe es um wirtschaftliche Kontakte, nicht um Außenpolitik, sagte er kürzlich.
Oder fallen Kritiker wie die Grünen der Wirtschaft in MV in den Rücken? Mit ihrer nicht minder gebetsmühlenartigen Forderung, das Treffen zwischen Politikern und Unternehmern beider Länder am 30. September und 1. Oktober abzusagen.
Dem hat die Große Koalition auf ihrer Kabinettssitzung am Dienstag jedoch einmal mehr eine Absage erteilt: Das Treffen wird nicht gestrichen! Das sei eine gemeinsame Haltung des Kabinetts, so Sprecher Timm.
Ist der Russland-Tag, zu dem auch Altkanzler Gerhard Schröder als Redner erwartet wird, nun in Stein gemeißelt? Die gebetsmühlenartige Antwort: Die Staatskanzlei werde die Entwicklungen in der Ukraine und die internationalen Reaktionen selbstverständlich weiterhin beobachten.