Für diese Brücke sind die Tage gezählt

  • Sylvia Kuska
Sanierung ade: Die Brücke am Schleifmühlenweg wird jetzt abgerissen und durch eine neue ersetzt.
02.02.2016
Sylvia Kuska

150 Jahre hat die Ziegelgewölbebrücke auf dem Buckel. Damit gehört die kleine (und inzwischen marode) Querung an der Schleifmühle zu einer der ältesten Brücken in der Stadt. Eine Sanierung sollte ihr Leben um ein paar Jahrzehnte verlängern. Doch daraus wird nichts. Ein Blick drei Meter tief unter die Fahrbahn zeigte jetzt: Die alten Widerlager wurden viel schmaler gebaut als es damals, 1867, üblich war. Zu schmal, um der Brücke mit den ursprünglichen Sanierungsplänen sicheren Stand zu geben. Dafür müssten die Baumaßnahmen erweitert werden. Das würde 220.000 Euro mehr kosten als veranschlagt, insgesamt rund 950.000 Euro. Und auch dann würde das Bauwerk nur noch 20 bis 30 Jahre halten, sagt Dr. Bernd-Rolf Smerdka vom Fachdienst für Verkehrsmanagement.

Aus wirtschaftlicher Sicht mache daher ein Neubau viel mehr Sinn, so der Fachdienstleiter. Er koste unterm Strich genauso viel Geld, bringe eine Nutzungsdauer von 70 Jahren und könne auch von Fahrzeugen bis zu 60 Tonnen befahren werden. 

Die Denkmalschutzbehörden hätten bereits Zustimmung signalisiert - unter der Bedingungen, dass das äußere historische Erscheinungsbild in Blickrichtung Schleifmühle wiederhergestellt werde, sagt Smerdka.

Am Dienstagabend machte auch der Hauptausschuss den Weg für einen Neubau frei. Weil im Haushalt nicht genug Geld frei ist, um alle Mehrkosten zu decken, musste er einer überplanmäßigen Auzahlung von 181.000 Euro zustimmen. Woher die kommen? Aus Geldern, die noch von der Marienplatzsanierung übrig sind, so Smerdka. Weil die Baumaßnahme eine Frage der Sicherheit sei, spreche auch die vorläufige Haushaltsführung nicht gegen die Investition, ergänzte Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow. Ziel sei es, auch mit der neuen Brücke bis Jahresende fertig zu werden.

So lange wird der Verkehr weiter über die Schlossgartenallee und Lennéstraße umgeleitet. In diesem Zuge wurde die Parkordnung verändert: von quer auf längs zur Fahrtrichtung. Weil das vielfach aber noch nicht beachtet werde, kündigte Baudezernent Nottebaum nun verstärkt Kontrollen des Kommunalen Ordnungsdienstes an.