Neues Modellprojekt zur Arbeitssicherheit

Mecklenburg-Vorpommern ist ein Land für Modellprojekte. Beim neuesten Beispiel geht es um Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz. Wir fragten nach bei Isabelle Kaiser vom Paritätischen in Schwerin.
06.09.2014
dieschweriner

Wie lautet das Ziel des Projekts?

Isabelle Kaiser: Das Projekt ist ein Kooperationsprojekt zwischen dem Paritätischen Wohlfahrtsverband und der Berufsgenossenschaft für Wohlfahrtspflege und Gesundheitsdienst (BGW). Das Projekt soll die Paritätischen Mitgliedsorganisationen stärker für das Thema Betriebliche Gesundheit und Sicherheit sensibilisieren und bei der Umsetzung durch Information, Begleitung und Vernetzung unterstützen. Ziel ist, dass die Beschäftigten gesund, motiviert und leistungsfähig bleiben und die Einrichtungen als attraktive Arbeitgeber auch zukünftig qualifizierte und engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter finden.

Weshalb wurde MV als Modellregion ausgewählt?

Der Landesverband Mecklenburg-Vorpommern hat sich bereits in der Vergangenheit engagiert für die Themenfelder Fachkräftegewinnung, -entwicklung und -sicherung eingesetzt. Außerdem hat das Land frühzeitig - als erstes Bundesland - einen umfassenden „Landesaktionsplan zur Gesundheitsförderung und Prävention“ vorgelegt.

Wie könnte ein Beispiel in der Kita aussehen?

Damit Erzieherinnen und Erzieher ihre Tätigkeit möglichst lange mit einem hohen fachlichen Anspruch ausüben können, müssen der Erhalt und die Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden ein zentraler Bestandteil der Trägerpolitik und des Führungsverhaltens sein. Am Beispiel von körperlichen Belastungsfaktoren - wie ungünstige Körperhaltungen - ist zu erkennen, dass man sich in der Praxis in den meisten Fällen, sowohl im Sitzen als auch im Stehen, an den kindlichen Größen orientiert. Neben dieser stehen auch Belastungen wie zum Beispiel Lärm im Fokus. Hierzu wird das Projekt gezielt aufklären und den Betrieben Unterstützung anbieten.

Und was ist für die Alten- und Behindertenhilfe geplant?

Vor dem Hintergrund wachsender Gesundheitsrisiken einerseits und den steigenden Bedarfen an qualifizierten Pflegekräften andererseits ist es für die Einrichtungen der Alten- und Behindertenhilfe vordringlich, nachhaltige Gesundheitsmanagementkonzepte zu entwickeln. Ein erster Schritt hierfür ist die Ermittlung von Gefährdungen im Betrieb.

Wie können Betriebe von dem Projekt profitieren?

Die Betriebe erhalten unter anderem die Möglichkeit, über Online-Tools eine Gefährdungsanalyse systematisch zu erstellen. Ein Berater der BGW kann die Unternehmen auf Wunsch bei der Konzeptionierung und den Folgeschritten begleiten. Kleine Unternehmen können sich hierfür zu einem Netz zusammenschließen, um den Aufwand gering zu halten.

Wann ist mit Ergebnissen zu rechnen? Wie sollen die Ergebnisse umgesetzt werden?

Von einem guten Ergebnis kann man dann sprechen, wenn auch die kleinen Einrichtungen in die Lage versetzt werden, den Arbeits- und Gesundheitsschutz für Ihre Mitarbeiter kontinuierlich und nachhaltig umzusetzen. Wie erfolgreich das Projekt in den jeweiligen Modellregionen war, wird man mit der Evaluation der Ergebnisse erkennen können.

 

Hintergrund:

Das Projekt richtet sich an Kitas und Einrichtungen der Alten- und Behindertenhilfe in zunächst sechs Landesverbänden des Paritätischen: Hamburg/Bremen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz/Saarland und Sachsen-Anhalt. Am Dienstag soll die Auftaktveranstaltung zum Modellprojekt in MV stattfinden. In Güstrow. Weitere Veranstaltungen sind auch in Schwerin geplant.