Rugby-Spieler wird neuer Zoodirektor

  • LHS / Michaela Christen
Mit harten Bandagen zu kämpfen, darin hat Tim Schikora Übung. Er spielt Rugby. Ist einer der beiden Innendreiviertel, der Allrounder der Mannschaft. Kapitän war er auch. Harte Bandagen wird der 33-Jährige auch brauchen, wenn er im Februar neuer Chef vom Zoo wird.
03.12.2014
Sylvia Kuska

Sparvorgaben der Wirtschaftsprüfer, fehlende Besucher, die Suche nach publikumswirksamen Konzepten – die Herausforderungen sind groß. Auch deshalb hat der Aufsichtsrat einen Allrounder gesucht. Einen, der sich mit Tieren auskennt. Und mit wirtschaftlichen Zusammenhängen. Der öffentlichkeitswirksam agiert, aber auch pädagogische Arbeit leistet. Der sozialkompetent ist. Einen, der Kapitän ist, ein Team führt, Vertrauen schafft.

17 Frauen und Männer hatten sich um die Stelle beworben. Sie ist im Sommer freigeworden, nachdem Dr. Monika Häfner nach rund drei Jahren als Zoodirektorin und so manchen Pleiten, Pech und Pannen gegangen war. Drei Kandidaten kamen in die letzte Runde. Am Ende fiel die Wahl des Aufsichtsrats mehrheitlich auf den jungen Biologen aus Dortmund. Dort arbeitet er noch als wissenschaftlicher Assistent im Zoo. Davor sammelte er im Chemnitzer Tierpark Erfahrungen im Tiermanagement und in der Öffentlichkeitsarbeit.

Djidda, Saudi-Arabien. Mit dieser Antwort rechnet wohl keiner, der den promovierten Biologen nach seinem Geburtsort fragt. Sein Vater war Vermessungsingenieur, baute einst am Flughafen der Stadt mit. Jenem Airport, auf dem fast alle Pilger landen, die nach Mekka wollen. Tim Schikora ist zwei, als die Familie nach Deutschland zurückkehrt.

Eine Personalentscheidung bis Ende 2014? Vor wenigen Wochen galt dieses Ziel noch als äußerst sportlich. Auch, weil die Bewerber in mehreren Vorstellungsrunden auf Herz und Nieren geprüft wurden, in einem psychologischen Test ihre Sozialkompetenz unter Beweis stellen mussten. Wenn die Stadtvertreter am 15. Dezember grünes Licht geben, könnte Tim Schikora am 1. Februar anfangen.

Auf seinen geliebten Sport müsste der einstige Eintracht-Frankfurt-Spieler dafür nicht unbedingt verzichten. In Wismar, zum Beispiel, gibt es einen Rugby-Verein.