So geht man nicht miteinander um - Ein Kommentar zum Schwimmhallenstreit

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Solange die Schwimmhalle in Lankow noch steht, ist theoretisch alles denkbar.
22.01.2015
Ein Kommentar von Roland Regge-Schulz

Die Stadtvertretung könnte den Beschluss zum Abriss der Schwimmhalle zurücknehmen, die Schweriner könnten in Scharen ins Belasso rennen und ihm schwarze Zahlen bescheren, das Innenministerium könnte fröhlich nicken zu einem neuen PPP-Vertrag. Schwerin könnte eine neue Sporthalle bekommen und die Sportvereine der Stadt könnten ein Stück glücklicher in die Zukunft gucken.

Könnte, könnte, könnte. Ein bisschen viel Konjunktiv.
Lassen wir mal die Kirche im Dorf und die Schwimmhalle in Lankow.

Die Idee des Schweriner Arztes, diese Schwimmhalle in eine Sporthalle umzubauen, ist super. Dass dabei keine Kosten für die Stadt entstehen, macht sie noch besser.
Dass die Stadt diese Idee ablehnt, weil sie für die Umsetzung mit ins Boot muss, ist schade, kann man aber sogar verstehen. Mit dem Belasso hat die Stadt eine Sporthallen-, Saunakombination, die seit Jahren rote Zahlen schreibt. Mit der neuen Sporthalle in Lankow würde die Stadt sich selbst Konkurrenz machen. Und das in einer Zeit, in der das Innenministerium einen wachsamen Blick auf das leere Stadtsäckel hat.

Was überhaupt nicht zu verstehen ist, ist der Umgang mit der Idee und dem Investor. Die Fakten standen doch von Anfang an fest. Was bitte ist so schwer daran, öffentlich zu sagen: Wir haben genug Ärger mit dem Belasso, wenn wir in noch ein Sporthallenprojekt einsteigen, bekommen wir vom Innenminister auf die Nase. Oder: Wenn das Projekt schiefgeht, dann steht die Stadt mit in der Verantwortung. Diese Verantwortung kann Schwerin sich gerade nicht leisten.
Warum nur wurde der Investor gern mal verschwiegen oder seine Projektidee mit falschen Fakten abgetan? Warum nur hat sich die Stadtspitze hinter Floskeln wie „Man konnte sich nicht auf wirtschaftliche Rahmenbedingungen einigen“ versteckt?
Stadtspitze und Investor haben sich doch so oft getroffen. Warum nur wurde dabei kein reiner Wein eingeschenkt?

Antworten auf diese Fragen würde ich gerne hören.

Ein Trost bleibt. Der Konjunktiv ist ja die Möglichkeitsform. Theoretisch ist noch alles denkbar.

 

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