Wirbel um den 1000-Euro-OB-Stuhl

  • Kuska
    Bitte Platz nehmen: Grün war die Wunschfarbe der OB...
  • Kuska
    ... weil das gut zur - nicht frisch gestrichenen - Wand passt.
Die Oberbürgermeisterin hat einen neuen Chefsessel und sitzt wieder rückenschonend bequem. Dafür kippen jetzt andere vom Stuhl, wenn sie hören, was das gekostet hat.
28.01.2015
Sylvia Kuska

Angelika Gramkow sitzt auf 900 Euro. Bildlich gesprochen. Wen sie zu Beratungen an den Konferenztisch bittet, der nimmt sogar auf mintgrünen 1000 Euro Platz. Hätten es angesichts knapper Haushaltskassen nicht auch billigere Stühle getan? Um die Ausstattung habe sich das Zentrale Gebäudemanagement gekümmert, sagt sie. 

Drei Modelle habe ihr der Eigenbetrieb der Stadt zur Wahl gestellt, denn die alten seien zerfleddert und zerschlissen gewesen, seit 2005 eben in die Jahre gekommen. Schnell zurückgerechnet, waren sie demnach noch ein Überbleibsel von Ex-Oberbürgermeister Norbert Claussen.

Repräsentativ, bequem, rückenschonend und strapazierfähig sollten die neuen sein. Das kostet. Wie viel habe sie nicht gewusst, als sie sich nach dem Probesitzen für ein Modell entschieden habe, so die OB. Kunden wie sie dürften der Traum eines jeden Verkäufers sein.

Aber nicht die neun Stühle allein sorgen gerade für Wirbel. Da ist noch die Gesamtrechnung. Die Rede ist von 34.000 Euro, die die Renovierung des Büros gekostet haben soll.  „Des ganzen Bürotrakts“, konkretisiert Angelika Gramkow. Das sind sechs Büros, Konferenz- und Warteräume auf einer Fläche von rund 260 Quadratmetern. Hier arbeiten neben der Verwaltungschefin fünf Mitarbeiter. Hier wird beraten und Besuch empfangen. Der Teppich von 1998 flog raus, neuer kam rein. Für tritt- und schalldämmende 59 Euro je Quadratmeter. Einige Wände bekamen einen neuen Anstrich, einige Räume neue Möbel. Verlegt und aufgebaut werden musste das ganze auch. Und dann sind da noch die Stühle - und am Ende 34.000 Euro zusammengekommen. Geld, das das Zentrale Gebäudemanagement aus seinem Haushalt nimmt – und als Eigenbetrieb damit aus der klammen Stadtkasse.

Wo es dort doch eigentlich immer heißt: sparen, sparen, sparen...