
Demo für den Rockpalast
Gut, Angelika Gramkows Pult war wohl nur ein Spaß. Aber ihren „Steini“ unterstützen, das wollen doch viele. Den Wirt des Rockpalastes, der sich seit Monaten mit dem Bauamt um Genehmigungen streitet, der seinen Laden nicht öffnen darf, es trotzdem macht, der Gutachten vorlegt, die nicht akzeptiert werden, der polarisiert und jetzt - mobilisiert. Megafon? Ein Aufruf. Erledigt. Schilder bemalen und Transparente basteln? Vergangenen Montag in der Kneipe. Dort geht es am Samstag auch los, 14 Uhr vor dem Rockpalast. Die Demo ist angemeldet, die Kundgebung - mit Pult und Briefen der Stadt - soll auf dem Markt stattfinden.
„Einfach vorlesen und jeden vorgelesenen Zettel ans Rathaus nageln!“, schlägt ein Unterstützer vor. „96 Thesen gegen das Bauamt“, schreibt ein zweiter. „Steini wird zu Luther“, ein dritter. Mehr als 100-Gefällt-mir-Angaben kommen so zusammen. Mit Humor und Sarkasmus. Aber nicht nur: Steinmüllers Einträge werden dutzendfach geteilt. Im Internet läuft eine Pro-Rockpalast-Petition. Anwälte beschäftigen sich mit dem Fall. Die meisten Parteien wollten schon helfen und vermitteln. Der Vermieter ist auf seiner Seite. Die Nachbarn sind es ebenfalls. Mit einer Ausnahme, einem Paar aus dem Haus. Und auf diese Ausnahme stützt sich das Amt. Lärmschutz. Der Streit lässt sich in einem Wort zusammenfassen.
Oder in Gutachten, Anordnungen und Briefwechseln dokumentieren. Das vorerst letzte Schreiben kam am Mittwoch. „Unser Laden kann nicht genehmigt werden, steht da drin“, sagt Steinmüller. „Da Rockmusik und Heavy Metal nicht als Hintergrundmusik gehört wird.“
„Ich dachte Dezibel = Dezibel, egal welche Musik.“ Der Satz mit Punkt steht wie eine Frage auf seiner Seite.