So kommt der Kaffee in die Kapsel

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    Bei einer Werkseröffnung dieser Größe natürlich auch geladen: Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig und Ministerpräsident Erwin Sellering
Wer im Schweriner Nestlé-Werk unterwegs ist, muss gut zu Fuß sein. Sieben Fußballfelder hätten darin Platz. Die Mitarbeiter und Regale wirken darin noch verloren. Seit Mai wird auf zwei Linien produziert. Zwölf sollen es mal werden. Am Freitag wurde das Werk nun auch offiziell eröffnet.
05.09.2014
Sylvia Kuska

Hans-Dieter Hentschel

Die Tagesladung Kaffee ist da! Angerollt kommt sie in einer Art Tanklaster, direkt vom Hamburger Hafen. Diese Bohnen stammen aus Brasilien. Andere aus Vietnam oder Äthiopien. 20 Tonnen Rohkaffee rauschen heraus. Anderthalb Stunden dauert das. Später sollen einmal drei Laster am Tag ankommen. Durch Gitterplatten purzeln die Bohnen auf ein Sieb. Ein Förderband schiebt sie weiter. Bis sie in kleine Schaufeln fallen und an Ketten sieben, vielleicht auch neun Meter hoch zur Waschstraße gezogen werden. Sehen kann man das nicht. Sind gelbe Rohre drumherum.

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Nach dem Waschen warten die Bohnen in gelben Silos darauf, gebraucht zu werden.

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In der Rösterei wird der Kaffee bei bis zu 230 Grad geröstet. Durch die Hitze entfalten sich die Aromen. Die Farbe auf dem Foto haben die Bohnen nach fünf Minuten. Nach sieben Minuten wären sie dunkelbraun. Nach dem Rösten haben sie vier Stunden Pause. Dann geht’s ab in die Mühle.

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Hier lagert das Drumherum: Rohkapseln, Deckelfolie, Pappkartons. Gewusst? Eine Dolce-Gusto-Kapsel besteht aus sieben Verpackungseinheiten!

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Bevor sie aus der Kaffeemaschine fließt, ist die Milch ein weißes Pulver. „Aus verschiedenen Rezepturen.“ Auf diesen Zusatz legt Produktionsleiter Michael Stryszyk großen Wert. Die Säcke kommen aus einem Nestlé-Werke in Frankreich.

Fotografieren verboten! Wir stehen vor einer Glaswand, blicken in die Kapselanlage. Auf das Heiligtum des Werkes. Wie sie aussieht - Betriebsgeheimnis. „Wegen der Konkurrenz.“ Viel kann unser Blick aus der Entfernung nicht erhaschen. Überall stehen silberfarbene Maschinen. Aus manchen luken Kapseln hervor. Michael Stryszyk erklärt: Hier erhalten sie je nach Sorte die richtige Außenfarbe, dann Kaffee. Milchpulver. Deckel drauf – und mit dem Förderband durch eine Wandöffnung ab in die nächste Halle. Alles geht automatisch.

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Jetzt darf wieder fotografiert werden. Die Kapseln sind in der nächsten Halle angekommen. Hier fallen sie nach Sorten sortiert in kleine Trichter und von da in die Verpackung.

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Endstation Palette: Alle fünf Minuten ist eine fertig. Im Moment wird auf zwei Linien gearbeitet. „Im Dezember kommt eine dritte hinzu“, sagt Michael Stryszyk. Perspektivisch sollen es zwölf sein. Dann können rund zwei Milliarden Kapseln pro Jahr hergestellt werden. „Schwerin ist damit das größte Werk in Europa, das die Dolce-Gusto-Kapseln herstellt“, sagt Nestlé-Sprecher Alexander Antonoff. Die verschiedenen Sorten – derzeit fünf – laufen im Moment wochenweise übers Band. Immer zwei an der Zahl. In dieser Woche waren Latte Macchiato und Cappuccino an der Reihe. Gut die Hälfte der in Schwerin hergestellten Kapseln bleibt in Deutschland. Der Rest wird in Skandinavien und Osteuropa verkauft.