Stille Nacht in der Mecklenburgstraße

  • Kuska
„Last Christmas I gave you my heart, ...“ Sie können den Klassiker von Wham! nicht mehr hören? Dann ab auf den Weihnachtsmarkt! 14.000 Euro kostet es, die Mecklenburgstraße mit Musik zu berieseln. Zu viel, sagen die Veranstalter und lassen die Lautsprecher aus.
08.12.2014
Sylvia Kuska

Ein Weihnachtsmarkt ohne Weihnachtsmusik? Che Eckert erreichten in den vergangenen Tagen viele Nachfragen und noch mehr Beschwerden. „Im Moment haben wir aber keine andere Wahl“, sagt der Weihnachtsmarktsprecher. Grund sei die Rechnung der Gema, der Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte.

Wer öffentlich Musik spielt, nutzt das geistige Eigentum eines Komponisten oder Texters. Diesem steht dafür eine Art Nutzungsgebühr zu. Wer das Geld nicht selbst einfordern will, kann das in die Hände der Gema legen. Diese errechnet je nach Art des Events, wie viel Geld der Veranstalter bezahlen muss. Das landet in einem großen Topf. Verteilprinzip: Je öfter Lieder gespielt werden, umso mehr Geld gibt es für den Künstler.

Für die 24 Lautsprecher in der Mecklenburgstraße sieht die Forderung in diesem Jahr so aus: Jeder kostet 17,04 Euro pro Tag. Macht bei 35 Tagen 14.313,00 Euro, rechnet Che Eckert vor. Das sei ein Vielfaches dessen, was in den vergangenen Jahren verlangt worden sei. Grund: „Die Gema hat die Gebühren erhöht und für ihre Berechnung eine größere, für uns nicht nachvollziehbare Fläche zugrunde gelegt.“

Die Schweriner Weihnachtsmarkt GmbH wolle sich nicht davor drücken, für Musiknutzung eine Gebühr zu bezahlen, betont Eckert. Diese sei im Budget eingeplant. Den Preissprung sehen die Veranstalter aber nicht ein. „Am Ende profitieren davon nur die großen, bekannten Künstler, aber nicht die, die es wirklich nötig haben.“

Auf dem Marktplatz ändert sich dagegen nichts: Das Bühnenprogramm bleibt – trotz höherer Gebühren.

Der Schweriner Weihnachtsmarkt ist kein Einzelfall. Auch in anderen Städten blieben in den vergangenen Jahren Lautsprecher stumm. Oder spielten die Veranstalter so genannte Gema-freie Musik. Ob das auch eine Option für die Landeshauptstadt sein könnte, werde derzeit geprüft. Im Ergebnis würden viele Pop-Weihnachtsklassiker wegfallen.