Eine Idee geht baden
Die Stadt will keine weitere Nutzung der Schwimmhalle in Lankow. Sie will keinen Umbau zu einem Zentrum für den Vereins- und Schulsport mit Sauna, Gymnastik- und Seminarräumen und Physiotherapie, obwohl weder Umbau noch Betrieb die Stadt Geld kosten würden. Die Stadt ignoriert die Bedürfnisse der Lankower Saunafreunde und von Vereinssportlern. Sie will keine Konkurrenz zum stadteigenen Belasso, das so schon seit Jahren rote Zahlen schreibt.
Das sagt der Schweriner Arzt, Dr. Ralf Schmedemann, der seit 5 Monaten für den Erhalt der Lankower Halle kämpft. Wie mit mir umgegangen wird, sagt er: „Das ist ein Skandal!“
Die Geschichte. Die Schweriner Schwimmhallen waren marode. Die Stadt konnte sich nur einen Neubau leisten. Der entsteht auf dem Dreesch, die Lankower Halle hatte verloren. Sie soll abgerissen werden, wenn sich kein Nachnutzer findet.
Ralf Schmedemann hatte eine Idee und machte der Stadt einen Vorschlag: Er wollte die Schwimmhalle umbauen zu einer Sporthalle. Gymnastik- und Seminarräume sollten dazu entstehen. Eine Physiotherapie sollte vor Ort sein und die alte Sauna modernisiert werden. Die Halle sollte ein neues Dach bekommen, Solartechnik darauf sollte für den Betriebsstrom sorgen. Er beriet sich mit Fachleuten vom Bau, erste konkrete Pläne wurden gezeichnet und Geld wurde gezählt.
Ein sogenannter „Sale and lease back-Vertrag“ sollte geschlossen werden. Schmedemann hätte die Halle für einen Euro gekauft, in Privathand umgebaut und renoviert. Er würde die Betriebskosten tragen und hätte die Halle der Stadt für einen symbolischen Euro pro Jahr täglich von 7 bis 14 Uhr für den Schulsport zur Verfügung gestellt.
Am Anfang zeigte sich die Stadt offen gegenüber der Idee. Zahlen über Besucher und Betriebskosten wurden bereitwillig genannt. Schmedemann rechnete.
Eigenes Kapital wollte er investieren und es sah gut aus, für eine Förderung mit EU-Geldern. Das Landesförderinstitut hätte zugestimmt, sagt Schmedemann, wenn die Stadt denn zugestimmt hätte.
Hat sie aber nicht. Sie lehnte ab. Begründung: Es besteht kein Bedarf.
So mancher Sportverein, der dringend Hallenzeiten sucht, sieht das anders. Und die Lankower Saunafreunde wohl auch. Später ruderte die Stadt zurück, schrieb in einer Mail, dass es doch Bedarf gebe.
Trotz allem sagte die Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow am 12. Dezember 2014 in einem SVZ-Interview: „Es ist mir nicht gelungen, einen Nachnutzer für die Lankower Schwimmhalle zu finden...“ Da lag das Angebot von Schmedemann schon drei Monate vor. Es sei ihr in diesem Moment nicht gegenwärtig gewesen, sagte Gramkow ein paar Tage später auf Nachfrage in einem Online-Chat.
Dass die Stadt die Halle doch gar nicht will, bekam Schmedemann am 22. Dezember 2014 in einem persönlichen Gespräch von Baudezernent Nottebaum zu hören.
Der Dezernent sprach einen Tag später in der SVZ von einem Modell wie mit der Kongresshalle und von Fördermitteln aus dem Innenministerium. Zweimal falsch, sagt Schmedemann. Das Modell entspricht nicht dem der Kongresshalle, sondern geplant war ja der obengenannte "Sale and lease back-Vertrag". Und die Förderung sollte auch nicht aus dem Innen-, sondern dem Wirtschaftsministerium kommen.
"Letztlich konnten wir uns aber nicht auf wirtschaftliche Rahmenbedingungen einigen, unter denen das Vorhaben für beide Seiten umsetzbar ist", schreibt uns auf Anfrage die Pressesprecherin der Stadt. Eine offizielle Ablehnung hat Schmedemann noch nicht bekommen. Aber die Lust verloren.
Am 25. Januar 2015 wird in der Lankower Schwimmhalle abgebadet. Danach soll sie abgerissen werden. Vorausgesetzt, es finden sich Fördermittel dafür.
Für die Stadtvertretersitzung gibt es einen Antrag der CDU-Fraktion, in dem die Oberbürgermeisterin aufgefordert wird, „...Vorschläge für die Entwicklung der Fläche der bisherigen Schwimmhalle in Lankow vorzulegen“. In der Begründung der Anfrage wurde die Schwimmhalle längst abgerissen.
Das Interview mit Rald Schmedemann zum Thema lesen Sie hier. "Abgebadet wird ohne Investor"