WGS will 1100 Wohnungen verkaufen

Und zwar an einen privaten Investor. Am Donnerstag könnte der Aufsichtsrat das Geschäft absegnen. Das Thema steht auf der Tagesordnung der nächsten Sitzung. Doch es gibt Bedenken.
25.10.2015
Matthias Hufmann

Durch die geplante Privatisierung der Wohnungen im Mueßer Holz (600) und in Krebsförden (500) stehe die Stadt davor, „ihren Einfluss auf die Entwicklung des Schweriner Wohnungsmarktes und die Stadtentwicklung überhaupt zu schwächen“, schreibt SPD-Stadtpolitiker und OB-Kanididat Rico Badenschier in einem Brief an die Stadtspitze, die Fraktionen, an die WGS und die Mitglieder des Aufsichtsrates. Badenschier fordert darin, dass die Stadtvertreter („als oberstes Willensbildungs- und Beschlussorgan“) und nicht der Aufsichtsrat über den Verkaufsplan entscheiden sollen. Am besten auf der Sitzung im November, so dass noch genügend Zeit sei, „um Finanzierungsalternativen zu prüfen und einen Verkauf zu verhindern.“ Seine Fraktion jedenfalls könne einen entsprechenden Antrag fristgerecht vorlegen, so Badenschier.

Mit dem Verkauf möchte die Wohnungsgesellschaft Schwerin den Leerstand reduzieren und die Liquidität erhöhen. Der Plan ist Teil eines Konzeptes zur Unternehmenssicherung. WGS-Geschäftsführer Thomas Köchig hatte im Sommer weitere Verkäufe angekündigt. Welche Wohnungen betroffen seien, teilte er der SVZ nicht mit. Vor zwei Wochen sagte Köchig gegenüber Schwerin-Lokal, dass die Genehmigung des Aufsichtsrates bereits vorliege. Der Verkauf sei so gut wie beschlossen. Er habe volles Vertrauen in den Investor. Und: Man habe in den Kaufvertrag auch Verpflichtungen aufgenommen, so Köchig im Gespräch mit dem NDR. Demnach darf der neue Eigentümer unter anderem Mieterhöhungen nur nach dem aktuellen Mietspiegel vornehmen.

Badenschier schreibt in seinem Brief weiter, dass die zum Verkauf angebotenen Wohnungen u.a. für die Unterbringung von Flüchtlingen unverzichtbar seien. Eine solche Nutzung sei auch geeignet, „der WGS betriebswirtschaftlich zu langfristigen, sicheren und zusätzlichen Einnahmen zu verhelfen.“

Im vergangenen Jahr waren fast 1000 von mehr als 11.000 WGS-Wohnungen nicht vermietet. Der NDR berichtet von knapp 2000. Eine Zahl, die dagegen steht, ist diese: 1400. So viele Flüchtlinge erwartet die Stadt im Jahr 2016, sagte Sozialdezernent Andreas Ruhl der SVZ (Samstag-Ausgabe). Die eigentlichen Herausforderungen würden erst noch kommen.