
Die nettesten Streikenden
Wenn die Gewerkschaften zu einem Streik aufrufen, halten sie sich in der Regel so lange wie möglich bedeckt darüber, welche Betriebe und Behörden davon betroffen sein werden. Schließlich soll der Streik seine Wirkung nicht verfehlen. Unannehmlichkeiten für Kunden und Verbraucher gehören dazu.
Im Falle der streikenden Kindereinrichtungen schlug ver.di jedoch einen anderen Weg ein, ließ schon vor Tagen an die Eltern der gut 2200 Kinder Info-Briefe austeilen. So konnten sie früh nach einer Lösung für die Zeit von 6 bis 11 Uhr suchen. Ein faires Zeichen. Familien gehören zu denen, auf die sich die geplante Arbeitsniederlegung besonders auswirkt. Denn: Wie lässt sich die Kinderbetreuung in dieser Zeit sichern? Um selbst aufpassen zu können, sind Berufstätige auf das Verständnis ihres Arbeitgebers angewiesen. Im schlimmsten Fall müssen sie Urlaub nehmen oder unbezahlt zu Hause bleiben.
Streik light auch am Streiktag selbst. In der Zeit, in der morgen Angestellte zahlreicher kommunaler Einrichtungen dem Aufruf der Gewerkschaften ver.di, Erziehung und Wissenschaft (GEW) sowie des Deutschen Beamtenbundes (DBB) zur großen Kundgebung vor die Staatskanzlei folgen, kümmern sich die Erzieherinnen in den 20 städtischen Kitas bereits wieder um „ihre“ Kinder.
Service, hinter dem aber auch – zumindest ein bisschen – Kalkül vermutet werden kann: Das schafft Verständnis, besänftigt, hält allzu großen Unmut der Eltern im Zaum.
Auch für die Erzieher gilt die Gewerkschaftsforderung nach einer pauschalen Erhöhung um 100 Euro und zusätzlich noch einmal um 3,5 Prozent. Als Berufsanfänger verdienen Erzieher an städtischen Kitas laut Entgelttabelle etwas mehr als 2200 Euro. Maximal können es im Laufe der Berufsjahre rund 3100 Euro werden. Wenn sie Vollzeit arbeiten.
Laut ver.di beteiligen sich aus Schwerin noch folgende kommunale Einrichtungen an dem Warnstreik:
Stadtverwaltung
Stadtwerke
Theater
Stadtwirtschaftliche Dienstleistungen (SDS)
Zentrales Gebäudemanagement (ZGM)
Unfallkasse