Auch das Diakoniewerk rudert beim Essengeld zurück
Alles auf Anfang – das ist auch hier das Ergebnis einer Umfrage. 56 Prozent der Eltern in 13 Kitas in und um Schwerin machten mit. Im Ergebnis sprachen sich 56 Prozent von ihnen für eine Spitzabrechnung aus. Diese war Anfang des Jahres, als die Vollverpflegung in den Kitas Pflicht wurde, abgeschafft und durch eine pauschale Abrechnung ersetzt worden. Das bedeutete: Eltern bezahlten jeden Monat Essen für 17 Tage. Unabhängig davon, ob das Kind öfter oder seltener da war. Einzelne Mahlzeiten konnten nicht abgewählt werden. Vier Tage im Monat wurden nicht berechnet. Das brachte zum Teil erhebliche Mehrkosten mit sich. Die Umstellung erfolgte – anders als im Kindertagesstättenförderungsgesetz vorgeschrieben – ohne Mitwirkung der Eltern.
Thomas Tweer, Geschäftsführer des Diakoniewerks Neues Ufer, gibt sich selbstkritisch. „Wir hätten ein Schreiben im Sommer 2014 an die Eltern versenden sollen mit dem Hinweis, dass sich durch die Neuregelung etwas ändert.“ Damals habe man aber selbst noch nichts Konkretes gewusst. „Darüber hinaus habe ich das Thema und die daraus entstehende Dynamik einfach unterschätzt - ich glaube, wie viele andere auch.“ Nach wie vor hält er jedoch das Gesetz für das Grundproblem.
Hat ihn das knappe Votum überrascht? „Ich war mir wegen des Ergebnisses nicht sicher, da meine Erfahrung mir sagt, dass sich primär die Unzufriedenen melden. Zufriedene Gemüter bringen ihren Zustand weniger oft zum Ausdruck.“
Die Rückkehr zum alten Abrechnungsmodus erfolgt zum 1. September.
Das Diakoniewerk, die Awo und die Kita gGmbH als die drei größten Kita-Träger in der Stadt hatten Ende vergangenen Jahres die Umstellung für ihre Einrichtungen in einer gemeinsamen Pressemitteilung angekündigt. Das führte zu vielen Elternprotesten. Die Awo führte sie am Ende auf Elternwunsch gar nicht erst ein. Die Kita gGmbH ändert sie nach einer Elternumfrage ebenfalls zum 1. September.
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